In den 90er-Jahren war sie der Inbegriff der romantischen Komödie – jetzt kehrt Meg Ryan mit ihrer zweiten Regiearbeit WHAT HAPPENS LATER dorthin zurück – leider mit äußerst mäßigem Erfolg…
Nichts geht mehr am Flughafen, keine Starts und keine Landungen. Ein Schneesturm hat alles zum Erliegen gebracht, als sich plötzlich Willa (Meg Ryan) und Bill (David Duchovny) über den Weg laufen. Einst waren sie am College schwer in einander verliebt, inzwischen haben sie sich herzlich wenig zu sagen. Doch die Situation zwingt sie dazu, sich miteinander zu unterhalten. „Was wäre gewesen, wenn…“ schwebt an diesem Abend wie ein Damoklesschwert über ihnen. Aus einem harmlosen Geplänkel wird ein Abend voller Anschuldigungen, Geständnisse und der Erkenntnis, dass das Feuer zwischen beiden vielleicht doch nicht vollends erloschen ist. Obwohl beide gerade vor wichtigen Entscheidungen in ihrem Leben stehen, sind sie gezwungen, sich erst einmal mit ihrer unaufgeräumten Beziehung auseinander zu setzen. Es scheint fast so, dass nicht nur die Sterne, sondern auch die Lautsprecheranlage des Flughafens sie wieder zusammen bringen will.
In den 90er Jahren ging im Genre der Romantic Comedies fast nichts ohne Meg Ryan. Begonnen mit „Harry & Sally“ (1989) sind dabei besonders „Schlaflos in Seattle“ (1993) und „E-Mail für Dich“ (1998) in Erinnerung geblieben, die beiden letzteren unter der Regie von Nora Ephron (1941-2012). In den 2000er-Jahren wurde es dann etwas stiller, mit dem Erotic-Thriller „In the Cut“ (2003) versuchte sie erfolglos, gegen ihr Image anzukämpfen. Es folgten noch ein paar Filme, die aber allesamt wenig bis gar keine Aufmerksamkeit erregten.
2016 legte Meg Ryan dann mit „Ithaca“ ihre erste Regiearbeit vor, die u.a. beim Edinburgh International Film Festival gezeigt wurde, dort aber eher auf gemischte bis negative Kritiken stieß. Auch ich war nicht wirklich begeistert, war die Inszenierung doch recht holprig ausgefallen. Jetzt, acht Jahre später, versucht es Ryan erneut, dieses Mal aber in dem Genre, das sie einst groß gemacht hatte. Und was soll ich sagen: Mit WHAT HAPPENS LATER gerät das Ganze noch mehr zur Vollkatastrophe, denn hier funktioniert einfach absolut gar nichts. Dabei mag ich das Genre und auch Meg Ryan, aber diese 104 Minuten waren reinste Tortur.
Das Drehbuch, das Meg Ryan zusammen mit Steven Dietz und Kirk Lynn geschrieben hat, ist so dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass es schmerzt. Dazu gesellen sich selten dämliche Dialoge, die oftmals einen Fremdscham hervorrufen. Und die absurde Idee, einige Szenen durch die Lautsprecheranlage kommentieren zu lassen, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Ach ja, von handwerklichen Fehlern ganz zu schweigen, wie beispielsweise den unterschiedlichen Lichtverhältnissen vor den riesigen Fenstern innerhalb einer einzigen Szene.
Nein, mit WHAT HAPPENS LATER hat sich Meg Ryan selbst und vor allem uns Zuschauern keinen Gefallen getan. Und wenn sie am Ende auch noch Nora Ephron dankt, wird sich diese vermutlich im Grabe umdrehen.
What Happens Later (USA 2024)
104 Minuten
Komödie / Romanze
Meg Ryan
Steven Dietz, Kirk Lynn, Meg Ryan
Meg Ryan, David Duchovny, Hal Ligget
Universal Pictures International Germany GmbH