Die zweite Entdeckung in der diesjährigen Serien-Sektion der Nordischen Filmtage in Lübeck ist WELCOME TO UTMARK, eine urkomische und verdammt groteske Komödie von Regisseur Dagur Kári, bei der einem manchmal das Lachen im Halse stecken bleibt.
Irgendwo im norwegischen Nirgendwo ist die Zeit stehen geblieben. Hier am Rande der Zivilisation kennt jeder jeden, und jeder ist noch etwas merkwürdiger als seine Mitmenschen. Da gibt es den gekränkten Zuhalter, den Gott hassenden Pastor, oder den korrupten Hilfssheriff, um nur ein paar zu nennen. Genau in dieses Kaff zieht die optimistische, aber auch unbedarfte junge Lehrererin, in der Hoffnung auf ein sorgenfreies Auskommen in der malerischen Umgebung. Doch ganz so einfach ist das nicht, denn so etwas wie Gastfreundschaft gibt es hier nicht – erst recht für Neuankömmlinge. Aber viele können gar nicht anders, als raubeinig und schräg zu sein – sie haben offenbar nie etwas anderes kennengelernt. Aber in jeder noch so rauen Schale versteckt sich irgendwo auch ein liebenswerter Kern. Doch der muss erst einmal freigelegt werden…
Verantwortlich für WELCOME TO UTMARK zeigt sich der isländische Regisseur Dagur Kári, dessen wunderbarer Film „Virgin Mountain“ 2015 in unseren Kinos zu sehen war. Hier lässt er vollends der Absurdität freien Lauf, so dass man sich als Zuschauer so manches Mal am eigenen Lachen verschluckt – allerdings im positiven Sinne.
Es ist schon eine bizarre Welt, wenn die einzige Person, die halbwegs normal erscheint, ein zwölfjähriges Mädchen ist. Und auch wenn die Skandinavier bekannt sind für ihren kruden Humor, legt Kári hier noch einmal eine gewaltige Schippe oben drauf. Die Serie konzentriert sich in erster Linie darauf, den eigenen Platz im Leben zu finden – sei es nachdem man von seinem Partner verlassen wurde, versucht erwachsen zu werden, nach dem Tod eines Angehörigen weiterzuleben oder einfach nur die Seele des toten Ehemanns mittels Exorzismus aus deinem Körper zu bekommen.
WELCOME TO UTMARK wurde von HBO Nordic produziert und die beiden in Lübeck gezeigten Episoden machen verdammt viel Lust auf den Rest der Serie. Bleibt zu hoffen, dass wir sie irgendwann auch hier in Deutschland zu Gesicht bekommen.