Die Toten Hosen sind ein Phänomen. Anfang der 1980er Jahre in einer brodelnden Düsseldorfer Szene aus der Punk-Bewegung entstanden, füllen ihre Konzerte seit vielen Jahren große Hallen und Stadien. Selbst wer kein ausgewiesener Fan der Band ist, kann viele ihrer Lieder mitsingen. Und dabei haben sich Campino, Breiti, Kuddel, Andi und der später hinzugekommene Vom immer ihre Haltung bewahrt. Eine Einstellung, die den Punk-Ethos widerspiegelt – stets mit einer starken Meinung zu gesellschaftlichen Entwicklungen, die sie öffentlich kundtun. Ohne zu leugnen, dass Musik auch ein Geschäft ist.
Als ich WEIL DU NUR EINMAL LEBST – DIE TOTEN HOSEN AUF TOUR auf der Berlinale sehen durfte, war ich irgendwie hin- und hergerissen…
Warum dreht man heutzutage noch solche Filme, war mein erster Gedanke, als der Vorhang nach 112 Minuten fiel. Denn irgendwie hatte der Film auf den ersten Blick gar nichts zu bieten. Die biedere Inszenierung bleibt weit hinter den Möglichkeiten zurück, die man von heutigen Konzertfilmen kennt. Wo bleibt die innovative Kamera, die den Kinobesucher staunend zurück lässt? Die uns Perspektiven erlaubt, die wir als normaler Konzertbesucher nicht erleben dürfen. Stattdessen liefern uns Cordula Kablitz-Post und Paul Dugdale relative „normale“ Konzertmitschnitte und ergänzen diese mit Interviews der Band und Gesprächen mit Zeitzeugen. Dass diese Sequenzen hin und wieder doch interessant sind, rettet den Film ein wenig, kann aber letztendlich nicht über die mittelmässige TV-Inszenierung hinwegtäuschen. Schade, da wäre noch sehr viel mehr drin gewesen…
Weil Du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour (Deutschland 2019)
112 Minuten
Dokumentation
Cordula Kablitz-Post, Paul Dugdale
Cordula Kablitz-Post
Campino, Breiti, Kuddel, Andi, Vom
NFP Marketing & Distribution GmbH