In der irischen Komödie VIER MÜTTER FÜR EDWARD liefern drei Männer ihre Mütter kurzerhand bei ihrem besten Freund ab, um in den Pride-Urlaub zu entfliehen…
Der Mittdreissiger Edward (James McArdle) ist Schriftsteller und steht kurz vor seinem Durchbruch. Dem Verlag gefällt sein Roman, und man würde ihn gerne auf große Lesereise durch die USA schicken. Das Problem: seine Mutter Alma (Fionnula Flanagan), mit der er unter einem Dach lebt und um die er sich liebevoll kümmert – denn die willensstarke Lady hat ihre sehr eigenen Vorstellungen von einem Zusammenleben mit ihrem Sohn. Außerdem kann sie seit einem Schlaganfall nicht mehr sprechen, was die Kommunikation zwischen den beiden nicht einfacher macht. Da bleibt wenig Zeit für Edwards Angstzustände und seinen eigenen Liebeskummer.
Als wäre das alles noch nicht genug, kommen seine besten Freunde auf die glorreiche Idee, ihre Mütter Jean (Dearbhala Molloy), Maude (Paddy Glynne) und Rosey (Stella McCusker) unangekündigt und ungefragt bei Edward abzuladen, um ohne ihn in den Pride-Urlaub zu entschwinden. Der gutmütige Edward lässt das natürlich mit sich machen und muss sich nun an einem turbulenten Wochenende nicht nur um seine Karriere, sondern auch um vier exzentrische, streitlustige und vollkommen unterschiedliche Damen kümmern…
Auf den ersten Blick klingt VIER MÜTTER FÜR EDWARD wie eine typische Komödie, wie sie bereits unzählige Male in den Kinos zu sehen war. Und in der Tat ist die Geschichte nicht neu, sondern ein Remake des italienischen Films „Das Festmahl im August“ (Mid-August Lunch, 2008) von Gianni di Gregorio. Doch Regisseur Darren Thornton, der auch das Drehbuch verfasst hat, macht daraus trotzdem eine eigene Geschichte. Als 2016 sein erster Film „Ein Date für Mad Mary“ in die Kinos kam, wurde bei seiner Mutter Trish eine neurodegenerative Krankheit diagnostiziert. Als klar wurde, dass sie bald Vollzeitpflege benötigen würde, zog er zusammen mit seinem Bruder Colin (der ebenfalls am Drehbuch mitgeschrieben hat) zurück ins elterliche Wohnhaus, um sich um sie zu kümmern. Gleichzeitig wurde die Frage an sie herangetragen, ob sie sich vorstellen könnten, den italienischen Film für den englischen Sprachraum zu adaptieren. Die Mutter verstarb 2017, erlitt zuvor aber noch einen Schlaganfall. Ihrer Stimme beraubt konnte sie nur noch über ein iPad kommunizieren. Das brachte die Brüder auf die Idee, genau dieses Gerät als Ausgangspunkt für die Adaption des Films zu verwenden.
Dieser persönliche Touch macht VIER MÜTTER FÜR EDWARD zu einem besonderen Film. Geschickt umschifft Autor und Regisseur Darren Thornton diverse Klischees und liefert uns eine lebhafte Komödie, die zeigt, dass man auch trotz diverser Unterschiede eine gemeinsame Basis schaffen kann.
Als Zuschauer stellt man sich jedoch unweigerlich die Frage, wie sich „Freunde“ dazu hinreißen lassen können, ihre Mütter einfach ungefragt bei Edward abzusetzen. Hier wäre ein „Bitte kümmere Dich nur dieses Wochenende um sie, wir machen das wieder gut.“ hilfreich gewesen in Bezug auf die Glaubwürdigkeit. Doch nichts in dieser Hinsicht geschieht, selbst bei der Abholung der Mütter kommt dieses Unding nicht zur Sprache. Spätestens jetzt würde das für mich das Ende dieser „Freundschaft“ bedeuten.
So endet VIER MÜTTER FÜR EDWARD zwar etwas unbefriedigend, trotzdem aber auf einem hohen Niveau. Denn eines macht der Film richtig: Er lacht mit den Figuren, nicht über sie. Und er zeigt auf zutiefst menschliche Weise, was passiert, wenn zwei Menschen ihre Stimme verlieren – sei es durch Krankheit oder durch Hilflosigkeit.
Four Mothers (Irland 2024)
90 Minuten
Komödie / Drama
Darren Thornton
Darren Thornton, Colin Thornton
Tom Comerford, ISC
James Mcardle, Fionnula Flanagan, Dearbhla Molloy, Paddy Glynn, Stella Mccusker, Niamh Cusack, Gaetan Garcia, Rory O'Neill, Gearoid Farrelly, Gordon Hickey
Pandora Film GmbH & Co. Verleih KG