Die Geschäftsfrau Maria (Kim Basinger) kämpft um ihren größten Wunsch: ein Kind zu bekommen. Nach einer weiteren Fehlgeburt mit schweren Folgen und der ärztlichen Einschätzung, sie sei zu alt, um noch ein Baby kriegen zu können, bricht für sie die Welt zusammen. Unfähig, ihr Schicksal zu akzeptieren, entwickelt sich in Maria ein riskanter Plan, den sie unbedingt in die Tat umsetzen muss, koste es was es wolle. Sie begibt sich auf eine verzweifelte und gefährliche Reise. Dabei gerät sie an Orte, an denen alle Hoffnung bereits verloren scheint, und verfängt sich mehr und mehr in einer Spirale aus Gewalt und Illegalität.
Wenn Kim Basinger in Deutschland – und dann auch noch in Hamburg – einen Film dreht, dann mag man denken, dass den Kinobesucher hier etwas ganz Besonderes erwartet. Warum sonst sollte ein solcher Star sonst das schöne Hollywood verlassen? Doch weit gefehlt, denn UM JEDEN PREIS ist das genau Gegenteil. Ein Film, den man besser nicht hätte drehen sollen.
Im vergangenen Jahr lief UM JEDEN PREIS beim Filmfest Hamburg. Für mich stellte der Film den Abschluss dar und ließ mich während der Vorführung schier verzweifeln. Selten habe ich einen Film gesehen, dessen Hauptfigur ausschließlich durch ihren Kinderwunsch definiert ist. Wir erfahren nichts, aber auch wirklich gar nichts über die von Kim Basinger gespielte Frau. Das ist bei Weitem zu wenig, um sich auch nur kleines Bisschen mit der Figur zu identifizieren. Je weiter der Film voranschreitet, desto gleichgültiger ist man der Figur gegenüber eingestellt.
Doch das leider nicht alles, was hier stört. Anders Morgenthaler legt so unfassbar viele handwerkliche Schnitzer an den Tag, dass man es kaum glauben mag. Ob es nun eine Überzahl an Ratzeburger Kennzeichen (bei Hamburg) sind in einer Parkplatzszene, die an der tschechischen Grenze spielen soll oder aber inhaltlich Fauxpas – wenn man einmal darauf achtet, kann man an diesem Film keinen Gefallen mehr finden.
Die zweite Hauptrolle spielt Jordan Prentice, ein Kleinwüchsiger (das ist hoffentlich der politisch korrekte Ausdruck?), den sie als Anhalter mitnimmt.. So weit so gut. Als er ihr später im Film das Auto klaut, fragt man sich, ob man der Glaubwürdigkeit wegen nicht lieber ein anderes Auto als einen SUW hätte nehmen sollen.
Und mal ehrlich: Wer lässt sein Auto offen auf einer dunklen und abgelegenen Landstraße in Tschechien stehen, auf der alle 50 Meter eine Prostituierte steht? Vermutlich niemand außer unser Protagonistin.
Eine gute Sache hat der Film aber dennoch. Sebastian Schipper, der in einer kurzen Szene zu Beginn den Ehemann von Kim Basinger spielt, traf hier auf den Kameramann Sturla Brandth Grøvlen, mit dem er dann zusammen sein Meisterwerk VICTORIA inszenierte. Das ist aber leider alles, was sich über diesen Film Positives berichten lässt. Aber zum Glück läuft VICTORIA ja noch in den Kinos…
I Am Here (Dänemark / Deutschland 2014)
94 Minuten
Drama
Anders Morgenthaler
Anders Morgenthaler
Kim Basinger, Jordan Prentice, Sebastian Schipper, Peter Stormare, Robert Hunger-Bühler, Anouk Wagener, Nina Fog, Sabine Haupt, Philipp Hochmair, Norman Hacker, Theresa Bischoff
Farbfilm Verleih GmbH