Tori & Lokita

26.10.2023

Wie können zwei alte Männer aus Belgien seit Jahrzehnten derart böse Filme drehen? Und es funktioniert immer noch! Schon gewohnt zeigen die Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne (Jahrgang 1951 und 1954) auch in TORI & LOKITA ihr Heimatland von ganz, ganz unten. Ohne Skrupel präsentieren sie den belgischen Abschaum – Menschlichkeit kommt auch diesmal nur am Rande vor.

In Großaufnahme und mit verwackelter Handkamera sehen wir zu Beginn in das Gesicht der Teenagerin Lokita (Joely Mbundu), die bei den belgischen Behörden verzweifelt um ihre Aufenthaltsgenehmigung kämpft. Bei ihrer Flucht aus Westafrika über das Mittelmeer hatte sie den elfjährigen Tori (Pablo Schils) kennengelernt, mit dem sie in Belgien eine Zweckgemeinschaft bildet. Denn dieser, der im Waisenhaus aufwächst, hat bereits den nötigen Ausweis. Für einen zwielichtigen Koch in einem italienischen Restaurant dealen die „Pseudo“-Geschwister mit Drogen, und der schmierige Belgier verlangt gegen Geld von Lokita zusätzlich einen Extrajob – unterhalb der Gürtellinie.

Als die Behörden einen DNA-Test verlangen – sie glauben nicht an die Verwandtschaft -, bietet der Koch dem Mädchen an, in einer (natürlich illegalen) versteckten Cannabis-Plantage als Gärtnerin zu arbeiten. So wird sie mit verbundenen Augen in den Heizungsraum einer stillgelegten Fabrik gebracht, wo ein kleines Zimmer mit Bett, TV und Mikrowelle für sie vorbereitet ist. Hauptsache ist, sie bewässert die Pflanzen. Doch ohne Handy hat sie keinen Kontakt zur Außenwelt. Aber durch einen Trick erfährt Tori von Lokitas Aufenthaltsort und besucht sie. Leider endet der Fluchtversuch kläglich…

Mit einfachen Mitteln, wenig Schauspielern und einer ständig wackelnden Kamera haben die Brüder Dardenne einen Mikrokosmos des Scheiterns inszeniert. Der Hohn: Nicht nur die Belgier sind korrupt, sondern auch die schwarzafrikanischen Fluchthelfer, die Lokita gnadenlos ausbeuten. Zudem kommt die Kirche, die eigentlich Tori und Lokita unterstützen sollte, eher nicht gut weg. Nicht schön! Das schonungslose Fazit der Dardennnes: „Rotten Belgium! Rotten Europe!“ Es ist wirklich alles faul! Unter uns: Ursula von der Leyen hat viel zu tun!

Fazit: zwei tolle Schauspiel-Debüts von Joely Mbundu und Pablo Schils! Und ein bitterböser Film eines genialen Regie-Duos!

Trailer

ab16

Originaltitel

Tori et Lokita (Belgien / Frankreich 2022)

Länge

89 Minuten

Genre

Drama

Regie

Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne

Drehbuch

Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne

Darsteller

Pablo Schils, Joely Mbundu, Alban Ukaj, Tijmen Govaerts, Charlotte De Bruyne, Nadège Ouedraogo, Marc Zinga

Verleih

Cinejoy Moview HE GmbH

Filmwebsite

» zur Filmwebsite

Weitere Neustarts am 26.10.2023