Das ist ein bisschen wie die Quadratur des Kreises: Wie kombiniere ich die „echte“ Mondlandung im Sommer 1969 mit einer durchgeknallten Mediensatire und mache daraus eine Hollywood-Screwball-Komödie alter Schule? Das alles bietet TO THE MOON von Regisseur Greg Berlanti und zeigt uns Scarlet Johansson als nervige Quasselstrippe – wie eine Reinkarnation von Katharine Hepburn oder Doris Day -, die dem kompletten NASA-Team den Kopf verdreht. Doch es bleibt hier beim Versuch…
1978 überraschte uns Regisseur Peter Hyams mit dem brillanten Action-Thriller „Unternehmen Capricorn“ über eine gefakte Mars-Mission. In den Hauptrollen durften wir damals Elliot Gould, James Brolin und O. J. Simpson (!) erleben. 2018 rekonstruierte Regisseur Damien Chazelle in „Aufbruch zum Mond“ die reale Mondlandung – mit Ryan Gosling als Neil Armstrong. Doch richtig überzeugt hat uns Chazelle leider nicht. An diese beiden Filme müssen wir denken, um das Besondere von TO THE MOON entdecken zu wollen. Doch was ist hier besonders?
Kurz vor der geplanten Mondlandung soll Marketing-Wunderwaffe Kelly Jones (Scarlet Johansson) das schlechte Image der NASA aufpolieren und kontaktiert in Florida den Startdirektor Cole Davis. Channing Tatum spielt ihn als zwar kompetenten, aber begriffsstutzigen Holzklotz, der dem Wortschwall der schönen Blonden hilflos ausgeliefert ist. Da sprühen in den überdrehten Dialogen die Funkten, dass es zunächst eine Freude ist. Doch dann taucht Woody Harrelson als finsterer Geheimdienstler Moe Berkus auf – und alles geht den Bach runter.
Im Auftrag von US-Präsident Richard Nixon muss Berkus sicherstellen, dass bei der Landung wirklich nichts schief läuft. Der affektierte Möchtegern-Regisseur Lance Vespertine (Jim Rash) soll in einem streng abgeschirmten Nebengebäude genau den Moment inszenieren, in dem Armstrong den Mond betritt. Diese Sequenz wird dann – so der Plan – statt der echten Landung live übertragen. Zu dumm, dass Kelly Jones davon Wind bekommt. Und auch eine schwarze Katze spielt plötzlich eine wichtige Rolle…
Wollten der Regisseur Greg Berlanti und seine Drehbuchautorin Rose Gilroy eine Mediensatire oder eine Liebeskomödie präsentieren? Ich vermute, die beiden wussten es selber nicht, denn mittendrin bricht der Film völlig auseinander. Was komisch beginnt, driftet ins Dramatische ab und wird dabei sogar unfreiwillig albern. Das muss nicht sein! Was für jede Liebesgeschichte auf der großen Leinwand gilt: Manchmal stimmt die Chemie zwischen den beiden, manchmal nicht. Bei Scarlet Johansson und Channing Tatum stimmt nichts! Diese angeblich aufkeimende Beziehung glaubt einem niemand. Hier wurde eine große Chance vertan.
Fly Me to the Moon (USA 2024)
133 Minuten
Komödie / Romanze
Greg Berlanti
Rose Gilroy
Scarlett Johansson, Channing Tatum, Nick Dillenburg, Anna Garcia, Jim Rash, Noah Robbins, Colin Woodell, Christian Zuber, Donald Elise Watkins, Ray Romano, Woody Harrelson.
Sony Pictures Releasing GmbH