Three Thousand Years of Longing

Autor: Michael Spangenberg

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Ein Film wie aus 1001 Nacht: In THREE THOUSAND YEARS OF LONGING erzählt Meisterregisseur George Miller die Geschichte eines Dschinns und einer berührenden Liebe. Und das alles in einer prächtigen Umgebung…

Die Welt von Dr. Alithea Binnie (Tilda Swinton) besteht eigentlich nur aus Büchern und Mythen. Als sie eine Konferenz nach Istanbul führt, entdeckt sie auf einem Basar ein antikes Fläschchen. Beim Versuch, es zu säubern, zerbricht dieses und ein übergroßer Dschinn (Idris Elba) erscheint, der ihr drei Wünsche gewährt. Doch Alithea zögert, waren all die Geschichten aus 1001 Nacht doch immer auch mit einer Art Warnung verbunden. Mit Geschichten aus seinem Leben und aus längst vergangenen Tagen, versucht der Dschinn sie für sich zu gewinnen. Berührt von seinen Erzählungen spricht Alithea schlussendlich einen Wunsch aus, der ihr beider Leben für immer verändern wird…

Mit THREE THOUSAND YEARS OF LONGING ist George Miller ein zutiefst origineller Film gelungen. Zwar erzählt er hier wie auch in seinem letzten Film MAD MAX: FURY ROAD eine fantastische Geschichte, die beiden Filme könnten jedoch nicht unterschiedlicher sein. Während der eine Film sich über einen Zeitraum von wenigen Tagen erstreckt und fast ausschließlich draußen spielt, spannt sich die Geschichte hier über mehr als dreitausend Jahre und wir befinden uns überwiegend in Innenräumen. Beide Filme eint jedoch, dass sie George Millers unverkennbare Handschrift tragen.

Die Entstehung des Films reicht viele Jahre zurück. Bereits in den späten 1990er Jahren wurde Miller auf die Kurzgeschichte „The Djinn in the Nightingale’s Eye“ der britischen Schriftstellerin A.S. Byatt aufmerksam. „Es ist eine Geschichte, die sich mit vielen Mysterien und Paradoxa des Lebens befasst, und das ganz prägnant, kurz und bündig“, so erinnert sich Miller. Irgendwann kam dann der Entschluss, daraus einen Film zu machen. „Es fühlte sich ungewöhnlich an, einzigartig, etwas, das in keine Genreschublade passt, und es hatte ein ganz wichtiges Attribut: Es muss mehr vorgeben, als man auf den ersten Blick erfassen kann. Es gibt Geschichten, verpackt in Geschichten, ein bisschen wie ,1001 Nacht‘“, sagt Miller zudem.

Der Film bietet zudem viele vielschichtige Elemente: Action, Abenteuer, historisches Epos, um nur ein paar zu nennen. Doch im Kern widmet sich Miller hier der Frage, was echt ist und was Fantasie. Aber ganz besonders geht es natürlich um die großen Mysterien der Liebe. Diese Versatzstücke verbindet Miller gekonnt zu einem visuell eindrucksvollen Film. Und obwohl wir die Geschichte des Dschinns und der drei gewährten Wünsche zu kennen glauben, belehrt uns Miller letztendlich doch eines Besseren – und unterhält uns ganz nebenbei unfassbar prächtig für knapp zwei Stunden. Was kann es Schöneres geben?

Trailer