50 Jahre, 25 Alben, 345 Songs – THE SPARKS BROTHERS sind eine wirkliche Legende. So sagt es das Filmplakat und dann wird es auch so sein. Erstaunlicherweise habe ich als durchaus musikinteressierter Mensch vorher noch nie etwas von dieser Band gehört. Wie kann das angehen?
Ich muss zugeben, zuerst dachte ich, das hier wäre so eine Art Mochumentary, also eine erfundene Dokumentation. Das würde erklären, warum die beiden Brüder Ron und Russell Mael so vollkommen an mir vorbeigegangen sind. Dabei habe ich mir eingebildet, ich würde nahezu jede Band seit mindestens den 1980er-Jahren kennen. Aber Fehlanzeige.
Doch die SPARKS BROTHERS gab es wirklich und Edgar Wright, von dem solch wunderbare Filme stammen wie „Baby Driver“, „Shaun of the Dead“ oder demnächst „Last Night in Soho“, hat der Band ein mehr als würdiges Denkmal gesetzt. Man merkt dem Film mit jeder Sekunde seiner zwei Stunden und zwanzig Minuten an, dass Wright die beiden Brüder verehrt. Neben ihnen lässt er zudem viele Weggefährten wie Beck, Flea von den Red Hot Chili Peppers, Steve Jones von den Sex Pistols, Nick Rhodes von Duran Duran, die Produzenten Giorgio Moroder und Tony Visconti zu Wort kommen. Das ist man zwar eigentlich bei jeder Dokumentation so gewohnt, aber Wright zeigt, wieviel mehr man daraus machen kann. Anstatt einfach nur Interview-Clip an Interview-Clip zu hängen, erzählt er hier eine kleine Geschichte, die eines zur Folge hat: Wenn man vorher noch kein Fan der SPARKS BROTHERS war, dann ist man es im Anschluss auf jeden Fall.
Und am 16. Dezember wird die Geschichte der Brüder weitererzählt, denn dann kommt mit ANNETTE der neue Film von Leos Carax in die deutschen Kinos, ein Musical mit Adam Driver und Marion Cotillard in den Hauptrollen. Und der Musik der Sparks Brothers, denn die sind für die Songs verantwortlich. In Cannes wurde der Film in diesem Jahr zudem mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet. Es bleibt also spannend.
The Sparks Brothers (USA 2021)
141 Minuten
Dokumentation
Edgar Wright
Ron Mael, Russel Mael, Beck, Thurston Moore, Björk, Vince Clark, Flea, Giorgio Moroder, Todd Rundgren, "Weird Al" Yankovic, Mike Myers, Jason Schwartzman
Universal Pictures International Germany GmbH