The Look of Love

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

„Sex sells“ – mit dieser Devise avanciert Paul Raymond zu einem der reichsten Männer Großbritanniens. Seine Karriere beginnt er als Betreiber eines Nightclubs, dessen Darbietungen so heiß sein sollen, dass kein „wirklicher Kerl“ ihnen widerstehen kann. Von den ersten Ersparnissen kauft Raymond eine Immobilie, später ganze Straßenzüge des Londoner Bezirks Soho. Zu seinem ständig wachsenden Imperium gehören Erotikmagazine und Showbühnen. Sein Bankkonto weist schließlich ein Guthaben von 650 Millionen Pfund aus – aber er verliert dabei fast alle Menschen, die ihm nahestehen…

Kritik

Regisseur Michael Winterbottom wirft einen Blick auf den Londoner Nachtclubkönig Paul Raymond, kongenial gespielt von Steve Coogan. Dabei umfasst er mehrere Jahrzehnte – von Raymonds Aufstieg in den 1950er Jahren bis zu seinem Tod 2008. THE LOOK OF LOVE verbindet das Biopic eines exzentrischen Mannes mit einer Tragikkomödie und schafft so einen eindrucksvollen Überblick über das Leben dieses Mannes. Leider bleiben die Figuren recht schablonenhaft und so wirklich kann sich Winterbottom auch nicht für einen Haupt-Handlungsstrang entscheiden. Das trübt den Filmgenuss aber nur bedingt, denn die filmische Umsetzung weiß zu überzeugen. Unterlegt wird THE LOOK OF LOVE mit den Ohrwürmern der jeweiligen Epochen und so wird der Film nicht nur zu einer optischen, sondern auch zu einer akustischen Zeitreise. Freunde von Biopics werden hier mit Sicherheit ihre helle Freude haben.