Moskau, 2. März 1953. Ein Mann liegt nach einem Schlaganfall im Sterben. Bald wird er das Zeitliche segnen – und wer es jetzt richtig anstellt, kann seinen Platz einnehmen. Der sterbende Mann heißt Josef Stalin (Rupert Friend): Generalsekretär der UdSSR, Diktator, Tyrann und Massenmörder. Zwischen seinem unrühmlichen Ableben und seiner pompösen Beerdigung kämpfen die Mitglieder des Politbüros mit allen Mitteln darum, die Macht zu übernehmen. Tage, in denen sich der ganze Wahnsinn, die Verkommenheit und die alltägliche Unmenschlichkeit des Totalitarismus in allen Facetten offenbaren.
Eigentlich könnte THE DEATH OF STALIN ein wunderbare schwarze Komödie sein – wenn einem das Lachen nicht manchmal eiskalt im Halse steckenbleiben würde…
Dass Russland den Film verboten hat ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber eigentlich verwundert es uns auch nicht wirklich. Denn THE DEATH OF STALIN geht mit der Geschichte doch recht schamlos um. Es zeigt eine Führungsriege, in der einer dümmer zu sein scheint, als der andere und in der jeder einzelne nur auf seinen eigenen, persönlichen Vorteil aus ist.
Dass sämtlich Figuren durch britische Schauspieler besetzt sind, verwirrt anfangs ein wenig. Doch das ist schnell vergessen, schließlich schreitet die Geschichte mit brachialem Humor voran. Immer wieder muss man sich im Kinosessel vor Lachen krümmen oder aufpassen, dass man nicht zu laut lacht, nur um den nächsten Gag nicht zu verpassen.
Doch dann das: Plötzlich ist von Tötungen von Zivilisten die Rede, die relativ schnell – in meinen Augen viel zu schnell – ad acta gelegt werden. Während man gerade noch den Lacher herausgebrüllt hat, ist plötzlich Totenstille, so krass ist der Wechsel. Doch darf man über die Ermordung Unschuldiger Witze machen? Okay, wenn wir ehrlich sind, macht sich der Film darüber auch gar nicht lustig. Aber diese Greueltaten einfach nur beiläufig in die Handlung einzustreuen, macht das Ganze nicht besser. Das ist taktlos.
So bleibt von THE DEATH OF STALIN leider nur ein fader Beigeschmack zurück, egal wie stark der schwarze Humor sonst auch ist. Da versteht man das Verbot in Russland wieder ein wenig. Wobei… nein, irgendwie doch nicht, denn die Gründe dafür liegen ganz woanders…
The Death of Stalin (Frankreich / Großbritannien / Belgien 2017)
108 Minuten
Komödie
Armando Iannucci
Armando Iannucci, David Schneider, Ian Martin, Peter Fellows, basierend auf der Graphic Novel von Fabien Nury und Thierry Robin
Steve Buscemi, Simon Russell Beale, Jeffrey Tambor, Michael Palin, Paul Whitehouse, Jason Isaacs, Andrea Riseborough, Rupert Friend
Concorde Filmverleih GmbH