The Alto Knights

20.03.2025

Robert De Niro hat in seinem langen Filmleben schon unzählige Mafiosi gespielt, in THE ALTO KNIGHTS von Barry Levinson verkörpert er gleich zwei – in einer Doppelrolle. War das womöglich jetzt eine zu viel?

De Niros wohl berühmteste Mafia-Rollen sind Jimmy Conway in Marin Scorseses „GoodFellas“ (1990) und natürlich der junge Don Vito Corleone in Francis Ford Coppolas „Der Pate – Teil II“ (1974). 2019 spielte er (wieder unter Scorsese) in „The Irishman“ einen Cosa-Nostra-Auftragskiller – in vielen Szenen digital verjüngt. Diese modisch gewordene „Computerkur“ – siehe „Here“ – bleibt uns Zuschauern in THE ALTO KNIGHTS immerhin erspart.

Der Film erzählt die wahre Geschichte zweier Bosse des organisierten Verbrechens in New York, Frank Costello und Vito Genovese, die sich einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft auf den Straßen der Stadt liefern. Beide Figuren werden von Robert De Niro gespielt – zu unser aller Überraschung als zwei total unterschiedliche Individuen. Da haben die Maskenabteilung und De Niros Schauspielkunst ganze Arbeit geleistet. Mimik, Körperhaltung und Stimmlage: Wir erleben mit Frank Costello und Vito Genovese zwei Menschen, die sich in nichts ähneln – bis auf die typisch italienischen Handgesten, die wir aus fast jedem Mafia-Film her kennen. Robert De Niro präsentiert die virtuose Bravourleistung eines Weltstars. Aber reicht das?

1957: Während er auf den Lift wartet, wird Frank in der Eingangshalle seines New Yorker Wohnhauses von einem Auftragsmörder in den Kopf geschossen. Wie durch ein Wunder überlebt er nur leicht verletzt – die Kugel prallte an der Schädeldecke ab. Schnell findet er heraus, wer für das Attentat verantwortlich ist: sein ehemaliger Jugendfreund Vito – inzwischen ein erbitterter Gegner. Der Rest des Films erzählt dann umständlich und extrem dialoglastig die Vorgeschichte, wie aus Freundschaft Feindschaft wurde. Schon 1000-mal gesehen…

Am Ende trickst Frank Vito aus. Das Ereignis, bei dem ihm das gelingt, geht später als sogenanntes „Apalachin-Meeting“ in die Geschichtsbücher ein. Frank Costello blieb einer der wenigen Mafiosi, die friedlich im Krankenhaus starben, 1973 im Alter von 82 Jahren.

Regisseur Barry Levinson fügt in sein konventionell inszeniertes Biopic immer wieder Zeitgeist-Dokumentaraufnahmen in Schwarz-Weiß ein: Benny Goodman, Little Richard, Robert Kennedy – und viele Bilder von Mafia-Leichen. Das erinnert doch sehr an ein Fernseh-Feature im Stil von Spiegel-TV.

Was bleibt? Ein durchschnittlicher Mafia-Film zwischen geschwätziger Langeweile und Virtuosität. Aber Robert de Niro ist auch mit seinen 81 Jahren noch eine Nummer für sich! Der rätselhafte Titel bezieht sich übrigens auf den Namen des Stammlokals der New Yorker Mafia-Bosse.

Trailer

ab12

Originaltitel

The Alto Knights (USA 2025)

Länge

123 Minuten

Genre

Biographie / Krimi / Drama

Regie

Barry Levinson

Drehbuch

Nicholas Pileggi

Kamera / Director of Photography (DOP)

Dante Spinotti

Darsteller

Robert De Niro, Debra Messing, Cosmo Jarvis, Kathrine Narducci, Michael Rispoli, Michael Adler, Ed Amatrudo, Joe Bacino, Anthony J. Gallo, Wallace Langham, Louis Mustillo, Frank Piccirillo, Matt Servitto, Robert Uricola

Verleih

Warner Bros. Entertainment GmbH

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