The Accountant 2

24.04.2025

Ben Affleck gilt nicht gerade als einer der besten Schauspieler Hollywoods. Doch eine Rolle beherrscht er meisterlich: die eines Autisten. Hier kommt sein beschränktes Repertoire an Gesichtsausdrücken kongenial zur Geltung. Nach „The Accountant“ von 2016 spielt Affleck im raffinierten Actionthriller THE ACCOUNTANT 2 von Gavin O’Connor wieder die Rolle des Christian Wolff, eines zwielichtigen Buchhalters mit ungewöhnlichen Fähigkeiten.

Im Vorgänger agierte Wolff unter dem Deckmantel eines biederen Provinz-Steuerberaters als Buchhalter für illegale Organisationen, die seine Inselbegabung als autistisches Mathe- und Gedächtnisgenie in einer Win-Win-Situation perfekt ausnutzten. Dabei kam Wolff auch mit Ray King, dem Leiter der Abteilung Finanzkriminalität des Finanzministeriums, in Kontakt.

Zu Beginn von THE ACCOUNTANT 2 trifft sich Ray King (J. K. Simmons) im Hinterzimmer eines Restaurants mit der weltweit agierenden Auftragskillerin Anaïs (Daniella Pineda). Diesmal solle sie niemanden umbringen, sondern ihre überragenden Fähigkeiten dazu nutzen, eine Frau und ihren Sohn zu finden, die auf dem Weg von Mittelamerika in die USA spurlos verschwunden sind. Einzige Hinweise sind ein sieben Jahre altes Familienfoto und das Bild eines 13-jährigen Jungen hinter Stacheldraht.

Leider gerät dieses konspirative Treffen aus dem Ruder: Nach einem Schusswechsel verlassen alle Gäste fluchtartig das Lokal, und King liegt erschossen auf den WC-Fliesen. Seine Stellvertreterin in der Behörde, Marybeth Medina (Cynthia Addai-Robinson), muss die Leiche ihres Chefs identifizieren und entdeckt die Nachricht „Kontaktier den Accountant“, die King sich noch schnell vor seinem Tod auf die Haut geschrieben hat. Und plötzlich ist Christian Wolff mit an Bord…

Wolff bittet Medina, seinen Bruder Braxton (Jon Bernthal) bei der Lösung des Falls an seiner Seite zu haben. Klugerweise verrät er ihr nichts von dessen krimineller Vergangenheit – denn eigentlich ist Braxton ein Kollege von Anaïs. Bald wird klar: Die Brüder sind einem weltweiten Ring skrupelloser Menschenhändler auf der Spur. Hilfe erhalten sie durch das schon aus dem ersten Teil bekannte „Harbor Neuroscience Institute“, quasi einem Internat für Hochbegabte. Doch wer ist die unbekannte Schöne, die sich Anaïs nennt, und welches Geheimnis verbirgt sie? Sogar Wolff gelingt es nicht, ihren richtigen Namen und ihren Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen…

Der Zuschauer bleibt lange im Unklaren – und die Pointe war nun wirklich nicht zu erwarten. Bill Dubuque hat sich mit seinem ausgefeilten Drehbuch tatsächlich sehr viel Mühe gegeben. Bravo! Und Gavin O’Connor, der schon im ersten Teil Regie geführt hatte, hat dieses mit lässiger Routine schwungvoll inszeniert. Doch am meisten verblüfft der absurde Humor des Films – da sitzt jeder Gag. So urkomisch war ein blutiger Thriller schon lange nicht mehr.

Hier ist Ben Affleck in seinem Element. Man merkt, er genoss jede Sekunde beim Drehen. In der verblüffendsten Szene des Films landet er in einem Country-Saloon und wagt sich tatsächlich auf die Tanzfläche, um gemeinsam mit den Profis einen grandiosen Line Dance aufs Parkett zu legen – und das alles mit stoischem Gesichtsausdruck. Leider bleibt ein Schönheitsfehler: Die minutenlange Ballerei im Finale hätte nicht sein müssen.

Endlich mal ein Sequel, das hält, was es verspricht: den Erfolg des Vorgängers zu wiederholen!

Trailer

ab16

Originaltitel

The Accountant 2 (USA 2025)

Länge

133 Minuten

Genre

Action / Drama / Thriller

Regie

Gavin O’Connor

Drehbuch

Bill Dubuque

Kamera / Director of Photography (DOP)

Seamus McGarvey

Darsteller

Ben Affleck, Jon Bernthal, Cynthia Addai-Robinson, J.K. Simmons, Daniella Pineda, Allison Robertson

Verleih

Warner Bros. Entertainment GmbH

Filmwebsite

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