Er war der erste Superheld der modernen Filmgeschichte – der US-Schauspieler Christopher Reeve. In vier Blockbustern verkörperte er von 1978 bis 1987 den unbesiegbaren Helden Superman alias Clark Kent und legte so den Grundstein für alle Marvel- und DC-Superhelden unserer Tage. Doch neben diesen vier unsterblichen Darstellungen hinterließ er kaum nennenswerte schauspielerische Leistungen (mit der bemerkenswerten Ausnahme in „Die Damen aus Boston“) – denn sogar in Hollywood galt er unter vorgehaltener Hand als „zweitklassig“. Dann ereilte ihn ein tragisches Schicksal: Am 27. Mai 1995 stürzte er bei einem Cross-Country-Reitturnier in Charlottesville, Virginia so unglücklich vom Pferd, dass er ab diesem Moment vom Hals abwärts querschnittgelähmt war. Genau diese Geschichte erzählt der Dokumentarfilm SUPER / MAN – DIE CHRISTOPHER REEVE STORY von Ian Bonhôte und Peter Ettedgui.
Nach dem Sturz, bei dem er sich zwei Halswirbel brach, musste Reeve monatelang künstlich beatmet werden, bis er mehr oder weniger liegend in einem Rollstuhl saß, den er mittels einer besonderen Technik mit dem Mund steuern konnte. Gemeinsam mit seiner Frau Dana gründete er eine Stiftung, um Leidensgenossen zu zeigen, wie man trotzdem wieder den Mut zum Leben findet. Außerdem setzte er sich für Stammzellenforschung ein. In einer seiner wenigen verbleibenden Rollen verkörperte er im TV-Remake von Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“ (1998) einen Querschnittgelähmten, der einen Mord aufklärt. Infolge einer Infektion, die er sich durch eine wundgelegene Stelle zugezogen hatte, fiel er nach nach einem Herzstillstand ins Koma und starb am 10. Oktober 2004 im Alter von 52 Jahren, Nur eineinhalb Jahre später verstarb Dana Reeve (als Nichtraucherin!) an Lungenkrebs.
Superman und Rollstuhl – diese makabre Kombination nutzten die Regisseure Ian Bonhôte und Peter Ettedgui für ihren emotional unglaublich aufwühlenden Dokumentarfilm. Sie hatten das Glück, auf ein schier unerschöpfliches Archivmaterial zurückgreifen zu können. Immer wieder sehen wir Christopher Reeve in seiner Paraderolle als Superman und bei seinem Kampf ums Überleben, bei Galashows mit Hollywood-Größen und im privaten Kreis mit seiner Familie. Reeves drei Kinder kommen ausgiebig zu Wort, ebenso seine engsten Freunde – an erster Stelle Robin Williams, den er als junger Mann an der Schauspielschule kennengelernt hatte.
Der Bilderreichtum dieser 109 Minuten überwältigt wohl jeden Zuschauer. Hier erwacht ein bis zum Tod mutiger Mann wieder zum Leben. SUPER / MAN – DIE CHRISTOPHER REEVE STORY – so muss ein Dokumentarfilm sein!
Super/Man – The Christopher Reeve Story (USA 2024)
109 Minuten
Dokumentation
Ian Bonhôte, Peter Ettedgui
Peter Ettedgui, Ian Bonhôte, Otto Burnham
Alexandra Reeve Givens, Matthew Reeve, Will Reeve
Warner Bros. Entertainment GmbH