Man stellt ein Team aus den gefährlichsten derzeit einsitzenden Superschurken zusammen, rüstet sie mit dem schlagkräftigsten staatlich geprüften Waffenarsenal aus und schickt sie auf ein Himmelfahrtskommando, um einem rätselhaften, unüberwindlichen Wesen den Garaus zu machen: Die amerikanische Geheimagentin Amanda Waller ist überzeugt, dass nur eine heimlich instruierte Gruppe aus bunt zusammengewürfelten, zwielichtigen Gestalten vom Bodensatz der Gesellschaft diese Mission meistern kann – weil sie nichts zu verlieren hat. Doch schon bald merken die Mitglieder der Suicide Squad, dass sie nicht rekrutiert worden sind, weil sie eine Chance auf Erfolg haben – vielmehr sollen sie praktische Sündenböcke abgeben, wenn das Unternehmen unweigerlich scheitert. Wie aber reagieren sie auf diese Erkenntnis? Stellen sie sich der Aufgabe, um beim Versuch draufzugehen? Oder beschließen sie, dass jeder seine eigene Haut retten muss?
Was hätte SUICIDE SQUAD doch für ein Wahnsinns-Film werden können. Stattdessen wirkt die ganze Story, als sei sie extrem wirr zusammen geschnitten worden. Ohne Sinn und Verstand. Aber hin und wieder blitzt durch, welches Potential das Thema gehabt hätte.
Ganz ehrlich – ich habe mich tierisch auf diesen Film gefreut. Ich wollte ihn unbedingt positiv bewerten. Allein schon, weil der Mut belohnt werden muss, auch mal die Bad Guys (and Girls) zu einer schlagkräftigen Truppe zusammen zu bringen. Und die ersten Trailer sahen durchaus vielversprechend aus. Doch das fertige Produkt ist davon leider meilenweit entfernt.
SUICIDE SQUAD wirkt wie ein zwei Stunden langer Trailer. Immer wieder springt man hin und her, und das mitunter nur für einen kurzen Satz. Marvels Avengers hatten natürlich den Vorteil, dass alle Helden bereits durch eigene Filme etabliert waren. Das verkürzte die Vorstellungsphase natürlich deutlich. Bei SUICIDE SQUAD muss man dem Zuschauer die unterschiedlichen Charaktere erst einmal näher bringen. Das geschieht mal mehr und mal weniger ausführlich, aber in der Regel viel zu schnell. Man kann eben nicht einfach ein paar Kurz-Steckbriefe in den Raum werfen und erwarten, dass sich der Zuschauer sofort mit den Figuren identifiziert. Und während Deadshot und Harley Quinn eigentlich sogar zwei Intros bekommen, wird Slipknot überhaupt nicht vorgestellt.
Auch der Schnitt wirkt irgendwie bunt zusammengewürfelt. Entweder hatte man von vornherein keinen Plan oder aber man hat den Film „kaputt editiert“. Wie man sich so gänzlich von den Grundprinzipien eines guten Schnitts entfernen kann, ist mir absolut schleierhaft.
Aber dann gibt es wieder diese Szenen, in denen die Brillanz des Stoffes durchscheint. Als unsere „Helden“ in einer Bar kurzzeitig zur Ruhe kommen, gewinnt der Film allein durch seine Dialoge auf einmal gewaltig an Tiefe. Hätte man alle anderen Szenen genauso behandelt, was wäre SUICIDE SQUAD doch für ein Meisterwerk geworden.
Dafür stimmt aber der Soundtrack, der mit einer ganzen Armee an alten und neuen Songs aufwartet. Von AC/DC bis hin zu Eminem müssen die Macher ein Heidengeld für die Lizenzen ausgegeben haben. Vielleicht hätte man dieses Geld lieber in andere Bereich stecken sollen? Aber egal. Die Musik ist stimmig und passt wie die Faust aufs Auge.
In der Summe ist SUICIDE SQUAD ein Film mit riesigem Potential, der dieses aber nicht einmal ansatzweise ausnutzt. Trotzdem ist er – zum Glück – nicht so extrem seelenlos wie BATMAN vs. SUPERMAN. Fazit: Kann man gucken, muss man aber nicht zwingend.
Suicide Squad (USA 2016)
123 Minuten
Action / Fantasy
David Ayer
David Ayer
Will Smith, Jared Leto, Margot Robbie, Joel Kinnaman, Viola Davis, Jai Courtney, Jay Hernandez, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Ike Barinholtz, Scott Eastwood, Cara Delivigne, Adam Beach, Karen Fukuhara
Warner Bros. Entertainment GmbH