Culture-Clash, der Streit um die richtige Religion, das Spiel mit den Filmformaten (unter anderem mit Smart-Phone-Aufnahmen) und viel Zeit zum Fremdschämen – das klingt alles nach dem umstrittenen Österreicher Ulrich Seidl. Und genau der hat Kurdwin Ayubs Spielfilmdebüt SONNE produziert. Die 1990 im Irak geborene Regisseurin lebt inzwischen in Wien und zeigt uns, wie weibliche Teenager aus Österreich heutzutage ticken. Na, ja!
Eines Nachmittags kommen die drei Freundinnen Yesmin (Melina Benli), Nati (Maya Wopienka) und Bella (Law Wallner) auf die Schnapsidee, sich alle in die Hijabs von Yesmins strenggläubiger Mutter zu hüllen und in aufreizenden Posen den R.E.M.-Song „Losing My Religion“ nachzusingen. Das Handyvideo geht viral und wird zum Hit in den sozialen Medien. Ist das eine geglückte Provokation oder ein religiöser Affront? Drei Teenager mit Kopftuch – und nur eine von ihnen trägt es als überzeugte Muslima aus religiösen Gründen.
Yesmins Vater erkennt sofort das Potenzial und bietet sich den Mädels als Manager an. So tritt das Terzett auf kurdischen Hochzeiten auf und wird zu Talkshows eingeladen. Doch die Freundschaft der drei wird dabei auf eine harte Probe gestellt.
Das ist leider alles sehr thesenhaft inszeniert und dilettantisch umgesetzt. An diesem Film stimmt nicht viel. Und auch die verwackelten Handy-Aufnahmen sind gewöhnungsbedürftig.
Sonne (Österreich 2022)
88 Minuten
Drama
Kurdwin Ayub
Kurdwin Ayub
Melina Benli, Law Wallner, Maya Wopienka, Kerim Dogan, Omar Ayub, Awini Barwari
Neue Visionen Filmverleih GmbH