Die Karibik, ein kleines Boot, Blut und diverse Haie: Diese Konstellation hat schon viele Horror-Filme hervorgebracht. Da wird SOMETHING IN THE WATER sicherlich das Genre nicht neu erfinden. Aber als Regiedebüt hat sich Hayley Easton Street hier durchaus Respekt verschafft…
Da ihre gemeinsame Freundin Lizzie (Lauren Lyle) in der Karibik heiraten will, machen sich die Freundinnen Meg (Hiftu Quasem), Cam (Nicole Rieko Setsuko) und Ruth (Ellouise Shakespeare-Hart) auf den Weg dorthin. Überraschenderweise taucht dort auch Megs Ex-Partnerin Kayla (Natalie Mitson) auf, von der sie sich nach einem traumatischen Erlebnis getrennt hatte. Spontan entscheiden sich die fünf Frauen, mit einem Boot eine einsame Insel aufzusuchen. Kurz darauf wird Ruth beim Baden von einem Hai angegriffen. Panisch versuchen die Freundinnen sie zurück aufs Festland zu bringen. Dabei streifen sie ein Riff, woraufhin das Boot leck schlägt – mitten auf dem Ozean ohne Land in Sicht. Blut sickert ins Wasser und die Bahnen der sie umkreisenden Haie werden immer enger: Ein rasanter und blutiger Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Im Prinzip läuft SOMETHING IN THE WATER ab wie jeder Hai-Thriller zuvor: Menschen begeben sich durch Unvorsichtigkeit in Gefahr, während die Haie, natürlich angetriggert durch das Blut im Wasser, auf ihre Chance lauern. Doch Hayley Easton Street fügt ihrem Film einen interessanten Aspekt hinzu, der anderen Vertretern des Genres oftmals fehlt: eine interessante Figurenzeichnung. Gleich zu Beginn beleuchtet sie die Beziehung zwischen Meg und Kayla und gibt uns als Zuschauer ein wenig Background, warum das Aufeinandertreffen in der Karibik nicht ganz unproblematisch ist. Sicherlich lässt sich die Tiefe nicht mit einer Literaturverfilmung vergleichen, aber ehrlicherweise sollte das bei einem Hai-Thriller auch niemand wirklich erwarten.
Positiv hervorzuheben ist auch die Herangehensweise der Regisseurin Bezug auf die Darstellung der Haie. Optisch sind diese hervorragend geraten, aber Hayley Easton Street hat sich auch über mehr als zwanzig Jahre eine Karriere als führende Visual Effects Art Director erarbeitet. U.a. arbeitete sie an “Justice League: Part One”, “Phantastische Tierwesen – Grindelwalds Verbrechen„, “King Arthur”, “Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind”, “Star Wars: Das Erwachen der Macht”, “Thor: The Dark Kingdom”, “Sherlock Holmes”, “X-Men: First Class” und viele andere.
Thematisch hingegen verortet sie die Haie nicht als grauenvolle Bestien, zu denen Sie u.a. durch „Der weiße Hai“ gemacht wurden. Nein, ihre Haie werden eben gerade nicht überhöht dargestellt, sondern sind schlichtweg eine reale Bedrohung für verletzt im Meer treibende Menschen. Nicht mehr und nicht weniger.
Natürlich gibt es auch in SOMETHING IN THE WATER ein paar Logiklöcher. Woher weiß eine der Frauen auf einmal ohne Ortungsgerätschaften und ohne Land in Sicht, in welche Richtung sie schwimmen muss, um Hilfe zu holen. Aber egal, das sorgt allenfalls für ein kurzes Kopfschütteln, mehr nicht.
Für Hayley Easton Street ist SOMETHING IN THE WATER ein durchaus gelungener Schritt, auch als Regisseurin Fuß zu fassen. Ich bin jedenfalls gespannt, was uns aus ihrer Richtung noch so alles erreichen wird.
Something in the Water (Großbritannien 2023)
86 Minuten
Action / Thriller
Hayley Easton Street
Cat Clarke
Hiftu Quasem, Natalie Mitson, Nicole Rieko Setsuko, Lauren Lyle, Ellouise Shakespeare-Hart, Gabriel Prevost-Takahashi
Studiocanal GmbH