Nach dem weltweiten Erfolg des Horror-Schockers „Smile – Siehst du es auch?“, mit dem Regisseur Parker Finn 2022 sein Spielfilmdebüt feierte, war es nur selbstverständlich, dass Finn auch den Nachfolger drehen wollte. Jetzt kommt SMILE 2 – SIEHST DU ES AUCH? in unsere Kinos. Zu unser aller Überraschung legte er hier keine einfache Fortsetzung vor, sondern eine Art Parodie des Genres. War das wirklich seine Absicht – oder nur ein Betriebsunfall?
Fieserweise verwirrt er uns gleich in der ersten Szene mit der Einblendung „Eine Woche später“, die offenbar auf das Ende von „Smile“ Bezug nimmt. Damals musste die Psychiaterin Rose (Sosie Bacon) feststellen, dass eine mysteriöse Kreatur von ihr Besitz ergriffen hatte, die jeden Menschen dazu zwingt, nach genau vier Tagen mit einem dämonischen Grinsen („Smile“!) Selbstmord zu begehen. Vor den Augen ihres Freundes, des Polizisten Joel (Kyle Gallner), zündete sich Rose selbst an, um die Welt zu retten.
Jetzt, „eine Woche später“, glaubt Joel, inzwischen selbst den Dämon in sich zu spüren. Bei der Verfolgung von zwei Gangstern wird er angeschossen, läuft bei seiner Flucht vor ein Auto und stirbt. Man sieht nur eine lange Blutspur und ein zertrümmertes Auto. Hat die Kreatur in dieser Szene möglicherweise einen neuen Körper gefunden? Das will uns dieser ungewöhnliche Filmbeginn suggerieren.
Schnitt. Hauptperson von SMILE 2 – SIEHST DU ES AUCH? ist der international gefeierte Popstar Skye Riley (Naomi Scott). Ein Jahr nach einem Autounfall, bei dem ihr unter Drogen stehender Freund zu Tode kam und sie schwer verletzt wurde, plant sie eine Welttournee, die sie in der Talkshow „Drew“ bekannt gibt. (Als Gastgeberin spielt sich Drew Barrymore in einer winzigen Nebenrolle hier selbst.)
Gegen ihre unerträglichen Rückenschmerzen sucht Syke ihren ehemaligen Schulkameraden und jetzigen Drogendealer Lewis (Lukas Gage) auf, um von ihm Schmerzmittel zu erhalten. Stattdessen grinst er sie nur an – und zertrümmert mit einem Hantel-Gewicht sein Gesicht bis zur Unkenntlichkeit. Dumm gelaufen!
Allmählich verliert Skye das Gefühl für die Realität und erlebt immer mehr grauenhafte Visionen. Sie glaubt, das dämonische Grinsen auch in den Gesichtern ihrer Mutter und Managerin (Rosemarie DeWitt) sowie ihrer besten Freundin Gemma (Dylan Gelula) zu erkennen. Und dann krabbelt die Kreatur wie ein Alien sogar aus ihrem Körper…
War ist hier real, was passiert nur im Kopf von Skye? Anders als im Vorgänger „Smile – Siehst du es auch?“, den der Regisseur fast klassisch inszeniert hatte, benutzt Parker Finn in SMILE 2 – SIEHST DIU ES AUCH? extrem viele „Jump Scares“ und Body-Horror-Elemente, die in ihrer übertriebenen Ekligkeit oft ins Lächerliche abgleiten. Hier hat Finn den Bogen maßlos überspannt. Schade!
Der geniale Story-Ansatz von Parker Finn, der bei beiden Filmen auch das Drehbuch schreib, hat uns im ersten Teil alle begeistert. Endlich mal wieder ein überzeugender Horrorfilm! Doch die Handlung verträgt leider keinen Aufguss – hier suhlt sich Finn in Blut und gebrochenen Knochen. Das ist alles nur noch Schock und Ekel! Und das bei 128 (!) Minuten. Doch einen Versuch war’s wert – auch dank der Hauptdarstellerin Naomi Scott.
Smile 2 (USA 2024)
128 Minuten
Horror
Parker Finn
Parker Finn
Naomi Scott, Rosemarie DeWitt, Lukas Gage, Miles Gutierrez-Riley, Peter Jacobson, Ray Nicholson, Dylan Gelula, Raúl Castillo, Kyle Gallner
Paramount Pictures Germany GmbH