Schirkoa: In Lies We Trust

29.08.2024

In seinem Animationsfilm SHIRKOA: IN LIES WE TRUST beschäftigt sich der indische Regisseur Ishan Shukla mit einer dystopischen Welt sowie der Frage, ob die Flucht ins angebliche Paradies tatsächlich die gewünschte Befreiung bringt…

In Schirkoa sind die Menschen dazu gezwungen, tagein tagaus mit Papiertüten über ihren Köpfen herumzulaufen. Das soll angeblich Konflikte vermeiden, da alle Menschen nun gleich sind. Auch ihre Namen mussten sie aufgeben und tragen daher kryptische Zahlenfolgen. So auch 197 A, ein Büroangestellter, der kurz davor steht, als neues Mitglied in den herrschenden Rat aufgenommen zu werden. Er versucht, sich an alle Regeln zu halten, möglichst wenig anzuecken und will sich auf keinen Fall an den Protesten gegen das Regime beteiligen. Doch seine heimliche Affäre 242 B würde lieber ins Exil gehen, als weiterhin in gefangener Freiheit zu verbleiben. Sie glaubt der Propaganda nicht, dass es sogenannte Anomalien gibt, die die Ordnung und die Sicherheit bedrohen. Sie sollen aus Konthaqa kommen, einer Stadt weit außerhalb von Schirkoa, in der die Menschen angeblich wirklich frei sind. Doch dann wird 197 A plötzlich die Tüte vom Kopf gerissen und er muss feststellen, dass sich auf seinem Kopf kleine Hörner befinden. Ist er womöglich selbst eine dieser Anomalien?

Der Look von SCHIRKO: IN LIES WE TRUST ist durchaus gewöhnungsbedürftig, ist der Film doch vollständig in der Unreal Engine entstanden, einer Entwicklungsumgebung für 3D-Games. Nur so konnte Regisseur Ishan Shukla seinen Film überhaupt erst realisieren bzw. finanzieren. Das Ergebnis ist dann aber doch zwiespältig: mal eindrucksvoll und imposant, aber dann wieder recht simpel mit sich unrealistisch bewegenden Figuren. Daran kann man sich zwar gewöhnen, mir fiel es im Laufe des Films jedoch immer schwieriger.

Das Hauptproblem ist jedoch, dass sich SCHIRKOA: IN LIES WE TRUST immer mehr in seiner eigenen Geschichte verfängt. Vielleicht muss man sich in diversen Mythologien auskennen, um die Zusammenhänge zu verstehen, vielleicht zerfasert die Geschichte aber auch in der zweiten Hälfte zu sehr. Ich stand am Ende der 103 Minuten jedenfalls ziemlich ratlos da, und mir war nicht wirklich klar, was mir der Regisseur und sein Film überhaupt sagen möchten.

Allerdings konnte Shukla auch einen imposanten Voice-Cast versammeln, u.a. mit Golshifteh Farahani und Asia Argento, sowie als Gastsprecher Filmlegenden wie Gaspar Noé oder Lav Diaz.

Der erste Teil des Films, der in Schirkoa spielt, hat mir optisch und auch erzählerisch wesentlich besser gefallen. Mit Sicherheit ist SCHIRKOA: IN LIES WE TRUST ein Film, den man so oder ähnlich noch nie auf der großen Leinwand gesehen hat. Vermutlich wird er aber auch ein Einzelstück bleiben…

Trailer

Im Rahmen der Berichterstattung
ab16

Originaltitel

Schirkoa: In Lies We Trust (Frankreich / Deutschland / Indien 2024)

Länge

103 Minuten

Genre

Animation / Science-Fiction / Fantasy

Regie

Ishan Shukla

Drehbuch

Ishan Shukla

Original-Stimmen

Golshifteh Farahani, Asia Argento, SoKo, King Khan, Denzil Smith, John Sutton, Tibu Fortes, Shahbaz Sarwar und als Gäste: Lav Diaz, Karan Johar, Shekhar Kapur, Anurak Kashyap, Piyush Mishra, Gaspar Noé.

Verleih

Rapid Eye Movies HE GmbH

Filmwebsite

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