Eigentlich ist Gwendolyn Shepherd (Maria Ehrich) ein ganz normaler sechzehnjähriger Teenager – ärgerlich nur, dass ihre Familie definitiv einen Tick zu viele Geheimnisse hat. Allesamt ranken die sich um ein Zeitreise-Gen, das in der Familie vererbt wird. Jeder ist sich sicher: Gwens Cousine Charlotte (Laura Berlin) trägt das Gen in sich und so dreht sich alles ständig um sie. Bis sich Gwen eines Tages aus heiterem Himmel im London Anfang des 20. Jahrhunderts wiederfindet. Ihr wird schlagartig klar, dass nicht Charlotte, sondern sie zur Zeitreisenden geboren wurde. Und das, obwohl sie darauf gut verzichten könnte. Genauso wie auf Charlottes arroganten Freund Gideon de Villiers (Jannis Niewöhner), mit dem sie sich nun zusammentun muss, um das größte Geheimnis ihrer Familiengeschichte aufzuklären. Eins steht für sie fest: Sie wird alles daran setzen die uralten Mysterien zu lösen. Was ihr dagegen nicht klar ist: Dass man sich zwischen den Zeiten möglichst nicht verlieben sollte. Denn das macht die Sache erst recht kompliziert!
Das ist sie ja schon, die nächste Teenie-Filmserie. Nach dem Ende der Twilight-Saga war es nur eine Frage der Zeit, bis die Lücke gefüllt werden würde. Doch was ist das hier? Eine echte Überraschung! RUBINROT macht erst einmal alles anders – und damit auch alles richtig. Überzeugende Charaktere, deren Darsteller zur Abwechslung einmal nicht langweilen, sondern tatsächlich unterhalten. Und dazu eine Geschichte, die zwar kein hochkomplexes Gebilde ist, für einen Teenie-Film aber überraschend tiefgründig. Außerdem: ein sehenswertes Set-Design, überzeugende Special Effects und – man mag es kaum glauben – keinerlei Logiglöcher. Letzteres ist beim Thema Zeitreisen nicht gerade selbstverständlich.
Interessant auch, die Geschichte mit deutschen und deutschsprechenden Darstellern nach London zu verlegen. Was in anderen Filmen wie ein Fremdkörper wirkt, passt hier schlicht und ergreifend und fördert die Geschichte sogar noch.
Alles in allem ist RUBINROT ein mehr als überzeugender Teeniefilm, an dem man auch als (begleitender) Erwachsener seine Freude hat. Und am Ende wünscht man sich, diesen Film einmal den Twilight-Machern vorzulegen. Am liebsten mit dem deutlichen Hinweis: „Hier. Schaut her. So wird es gemacht.“
Rubinrot (Deutschland 2012)
122 Minuten
Drama / Fantasy
Felix Fuchssteiner
Katharina Schöde, nach dem Roman von Kerstin Gier
Maria Ehrich, Jannis Niewöhner, Veronica Ferres, Uwe Kockisch, Katharina Thalbach, Gottfried John, Gerlinde Locker, Rüdiger Vogler, Florian Bartholomäi, Jennifer Lotsi, Josefine Preuß, Laura Berlin, Sibylle Canonica, Justine del Corte, Kostja Ullmann, Peter Simonischek, Axel Milberg
Concorde Film