Romys Salon

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Seit ihre Mutter so viel arbeitet, geht Romy (Vita Heijmen) nach der Schule zu ihrer Oma (Beppie Melissen). Sie hilft ihr dann meist im Frisiersalon. Doch in letzter Zeit ist Oma anders, sie vergisst vieles, spricht plötzlich Dänisch und erzählt immer wieder von ihrer Kindheit in Dänemark und vom Meer. Romy unterstützt ihre Oma, wo sie kann, damit keiner etwas merkt. Bis zu dem Tag, an dem ihre Oma im Nachthemd im Salon steht…

Oma Stine kommt in ein Pflegeheim. Ob es ihr dort wirklich gut geht? Bestimmt würde sie sich riesig freuen, wenn Romy noch einmal mit ihr an den Strand ihrer Kindheit fahren würde…

Kritik

Filme über Demenz sind immer ein schwieriges Unterfangen – aber ROMYS SALON trifft immer den richtigen Ton…

Man kann es machen wie Til Schweiger, der in seinem Demenz-Drama auf alberne Gags auf Kosten der Figuren setzt, anstatt sich ernsthaft mit der Krankheit auseinanderzusetzen. Oder man schlägt den ehrlicheren, den besseren Weg ein. Regisseurin Mischa Kamp findet diesen mit seinem eindrucksvollen Spielfilm ROMYS SALON. Getragen von einem wunderbaren Ensemble gelingt es ihm, dem Zuschauer die Demenz nahezubringen, ohne dabei extrem auf die Tränendrüse zu drücken. Bei ihr behalten die Figuren ihre Würde, denn er beobachtet einfach nur – und das verdammt gut.

Sie geht sogar noch ein Stück weiter und erzählt die Krankheit aus den Augen eines Kindes, während unsere Gesellschaft unsere Kleinen eher davor „schützen“ möchte und solche Erkrankungen im Familienkreis totschweigt. Dabei ist der Blick eines Kindes darauf oftmals viel erhellender, als jede abgeklärte Abhandlung eines Erwachsenen.

Vermutlich wird ROMYS SALON nicht das große Publikum erreichen wie einst HONIG IM KOPF, obwohl der Film es mehr als verdient hätte. Dazu fehlt ihm vermutlich die namhafte Besetzung und es ist – leider – egal, welch großartige Leistung der Cast hier abliefert. Aber vielleicht findet er ja doch sein Publikum und wird zum großen Überraschungserfolg. Zu wünschen wäre es diesem wunderbaren Film in jedem Fall…