Schottland im Jahre 1306. Robert the Bruce (Angus Macfadyen) hat sich selbst zum König ernannt und macht sich die Freiheit Schottlands zur Aufgabe. Aber er kann der Macht Englands nicht entkommen. Wieder und wieder besiegt, seine Armee verstreut und vom Adel verlassen und mit einem Kopfgeld versehen, irrt er allein und verwundet durch die Wälder.
Dem Tode nah wird er von einer jungen Witwe (Anna Hutchison) und ihren Waisenkindern gefunden, die ihn in ihrer abgelegenen Hütte wieder gesund pflegen. Seine Entschlossenheit, das Richtige zu tun, ohne Rücksicht auf Verluste, belebt seinen Willen, sich wieder zu erheben. Dabei sehnt er sich nicht nach Rache, sondern nach Freiheit. Und das genau jetzt.
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Knapp 25 Jahre nach Braveheart steigt der schottische Schauspieler Angus Macfadyen wieder in die Rolle des ROBERT THE BRUCE und erzählt dort weiter, wo der Klassiker mit Mel Gibson einst endete.
Doch wer jetzt quasi eine Fortsetzung erwartet, dürfte vielleicht bitter enttäuscht werden, denn für ROBERT THE BRUCE wählte Macfadyen, der auch das Drehbuch geschrieben hat, einen gänzlich anderen Ansatz. Der Film verzichtet auf große, monumentale Schlachten, sondern erzählt seine Geschichte durch die Augen des Volks, in diesem Fall einer kleinen verwitweten Familie, die ihren gefallenen König wieder gesund pflegt, obwohl sie durch die vielen Kriege bereits ihren Mann und Vater verloren haben. Gerade diese Annäherung an den schottischen Nationalhelden macht ROBERT THE BRUCE so besonders und hebt ihn wohlwollend von allen anderen historischen Dramen ab, die immer wieder darauf zielen, noch größer, noch epischer und noch gewaltiger zu sein.
Ganze 13 Jahre arbeitete Macfadyen an der Story, die anfangs auch noch groß und episch geplant war. Doch die Schwierigkeit, einen solchen Monumentalfilm auch finanziert zu bekommen, machte ihm immer wieder einen Strich durch die Rechnung. ALso veränderte sich folglich die Storyline, doch erst die Begegnung mit Anna Hutchison, mit er zusammen die Game-of-Thrones-Parodie PURGE OF KINGDOMS gedreht hat, brachte wieder Bewegung in das Spiel. Hutchison leitete das Script an den australischen Regisseur Richard Gray weiter, dem gerade ein geplanter Dreh im US-amerikanischen Montana weggebrochen war. Gray war vom Script angetan und so beschloss man kurzerhand, statt in Schottland in Montana zu filmen und innerhalb von vier Monaten begannen bereits die Dreharbeiten. Zum Glück sieht es in Montana nicht sehr viel anders aus, als in Schottland und so sollte es selbst Einheimischen schwer fallen, die Montana-Aufnahmen von den schottischen zu unterscheiden.
Auch die US-Darsteller, allen voran Zach McGowan (u.a. bekannt aus SHAMELESS, THE 100, MARVEL’S AGENTS OF SHIELD oder BLACK SAILS) gaben sich sichtlich Mühe, einen schottischen Akzent anzutrainieren. Wie gut das wirklich gelungen ist, mögen die Schotten entscheiden, für mich jedenfalls klang es glaubhaft genug.
Beeindruckend ist aber auch das Setdesign des Films, für das sich Zach DePolo und April Hopkins verantwortlich zeigen, die beide bereits eine beachtliche Liste an Arbeiten in den letzten fünf Jahren aufweisen können. Alle Sets im Film,wie beispielsweise die Hütte der Familie oder sogar die Kirche aus der Eingangssequenz haben die beiden mit ihren eigenen Händen gebaut. Und das bei absoluten Minusgraden im tief verschneiten Montana.
ROBERT THE BRUCE ist vielleicht nicht die Braveheart-Fortsetzung, die viele erwarten, aber gerade mit seinem besonderen Ansatz ein rundum gelungener Blick auf die schottische Geschichte. Und einen besseren Zeitpunkt für eine Geschichte um den Drang nach Freiheit einer Nation könnte es gerade in den turbulenten Brexit-Zeiten nicht geben.
Im Rahmen des 73. Edinburgh International Film Festivals hatte ich die Gelegenheit, mich mit dem Regisseur Richard Gray, dem Hauptdarsteller und Drehbuchautoren Angus Macfadyen, sowie dem Schauspieler Zach McGowan über den Film zu unterhalten:
Robert the Bruce (USA / Großbritannien 2019)
124 Minuten
Drama
Richard Gray
Angus Macfadyen, Eric Belgau
Angus Macfadyen, Daniel Portman, Anna Hutchinson, Jared Harris, Patrick Fugit, Zach McGowan, Gabriel Bateman, Talitha Eliana Bateman, Shane Coffey, Emma Kenney