Als eine Verletzung ihrer Karriere ein Ende setzt, sehen Dominika (Jennifer Lawrence) und ihre Mutter einer trostlosen und unsicheren Zukunft entgegen. Daher lässt sie sich schnell dazu überreden, eine der neusten Rekruten der Sparrow School zu werden, einem Geheimdienst, der außergewöhnliche junge Menschen wie sie trainiert, ihren Körper und Verstand als Waffe einzusetzen. Nachdem sie den abartigen und brutalen Trainingsprozess überstanden hat, entwickelt sie sich zum gefährlichsten Sparrow, den das Programm je hervorgebracht hat. Dominika muss ihr Leben auf ihre neue machtvolle Situation abstimmen und das betrifft auch alle ihr nahestehenden Menschen, die sich durch sie in Gefahr befinden – darunter auch ein amerikanischer CIA Agent (Joel Edgerton), der versucht, sie davon zu überzeugen, dass er die einzige Person ist, der sie trauen kann.
Jennifer Lawrence als verführerische Spionin aus Russland. Klingt komisch, ist es auch. Warum RED SPARROW irgendwie nicht zünden will…
Keine Frage, Jennifer Lawrence zählt zu den eindrucksvollsten Schauspielerinnen unserer Zeit, entsprechend neugierig war ich natürlich auf RED SPARROW. Doch obwohl der Film in einigen Punkten durchaus zu überzeugen weiß, fehlt am Ende dann doch irgendwie die zündende Idee.
Der Film bietet erstklassige Action, eine eindrucksvolle Kameraarbeit, doch die Story bleibt dabei ein wenig auf der Strecke. Regisseur Francis Lawrence versucht hier offenbar einen weiblichen Gegenentwurf zu James Bond aufzubauen, aber daran ist bereits ATOMIC BLONDE gescheitert. Wenn man sich schon 141 Minuten Zeit nimmt, um eine Spionagegeschichte zu erzählen, dann kann man durchaus etwas mehr Tiefgang erwarten. Doch mitnichten, RED SPARROW kratzt immer nur an der Oberfläche des Spionagethriller-Genres, erreicht aber selten bis überhaupt nicht die Tiefen eines John le Caré.
Hinzu kommt, dass man den Eindruck nicht los wird, dass die Brutalität nur ob der Brutalität Willen so exzessiv gezeigt wird. Auch die Sex-Szenen – wir sprechen hier von Vergewaltigung, Inzest und ähnlich gelagerten Dingen – wirken wie ein Fremdkörper, obwohl es der Handlungsprämisse nach ja eigentlich genau darum gehen soll.
Tja, ein Spionagethriller ist eben meist nur dann spannend, wenn die Welt vor einem verrückten Bösewicht gerettet werden muss oder irgendwelche hochgefährlichen Atomwaffen in falsche Hände geraten.
Ein weiterer Negativpunkt ist zudem die Tatsache, dass die Figuren – allesamt gespielt von amerikanischen oder europäischen Stars mit russischem Akzent sprechen müssen – zumindest in der Originalfassung. Ja, die Geschichte spielt in Russland, aber dass muss mir als Zuschauer nicht mit jedem Satz indoktriniert werden. Zudem setzt der Regisseur auf etliche Klischees, die er wieder und wieder aufführt, nur um den Zuschauer an den Handlungsort zu erinnern. Das muss nun wirklich nicht sein.
RED SPARROW hätte ein durchaus interessanter Thriller werden können. Übrig bleiben leider nur tolle Bilder und eine starke Jennifer Lawrence. Das aber reicht nicht für 141 Minuten.
Red Sparrow (USA 2017)
141 Minuten
Thriller
Frances Lawrence
Justin Haythe
Jennifer Lawrence, Joel Edgerton, Matthias Schoenarts, Jeremy Irons, Mary-Louise Parker, Charlotte Rampling
Twentieth Century Fox of Germany GmbH