Piece By Piece

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Normalerweise wäre PIECE BY PIECE eine typische Musiker-Biographie geworden, doch dem Musiker Pharrell Williams schwebte für seine Lebensgeschichte etwas „out-of-the-box“ vor. Und so erzählt er diese als Lego-Animation…

Pharrell Williams ist Sänger, Rapper, Musikproduzent, Modedesigner und Kreativdirektor für Louis Vuitton – und das sind bei weitem nicht seine einzigen Talente. Songs wie „Drop It Like It‘s Hot“, „Get Lucky“ oder „Happy“ sind Songs, die nahezu jeder Mensch auf der Welt kennt. Doch bevor er all das erreicht hat, war Williams ein rastloser Teenager in Virginia Beach, ein junger Träumer, aber auch ein Außenseiter. Bis er seine Individualität zu seinem Markenzeichen gemacht hat…

Regisseur Morgan Neville, der bereits 2013 für seine Doku „20 Feet From Stardom“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, findet mit der Umsetzung als Lego-Animation ein kreatives Mittel, um das Leben Williams‘ familienfreundlich zu erzählen. Natürlich müssen dazu die Texte seiner Songs ein wenig entschärft werden, und auch die Gespräche mit seinen Rapperkollegen wirken arg clean, aber das hat mich persönlich nicht so sehr gestört. Dass allerdings negative Aspekte seines Lebens unerwähnt bleiben, hingegen schon. Dass Williams beispielsweise von der Familien von Marvin Gaye erfolgreich verklagt wurde, den von ihm geschriebenen und koproduzierten Sond „Blurred Lines“ bei Gayes „Got to Give It Up“ abgekupfert zu haben, findet in PIECE BY PIECE keine Erwähnung. Da sind Musiker wie Elton John in „Rocketman“ oder jüngst Robbie Williams in „Better Man“ doch ein ganzes Stück ehrlicher gewesen.

In der Summe macht PIECE BY PIECE aber trotzdem verdammt viel Spaß – vor allem aufgrund seiner unkonventionellen Umsetzung wird dem Zuschauer bewusst, wie es in diesem äußerst kreativen Kopf wohl vorgehen muss. Und auch wenn am Ende nicht allzu viel Substanz hängen bleibt, ist PIECE BY PIECE auf jeden Fall seine Eintrittskarte wert.