Hier ist viel Überzeugungsarbeit nötig. Ein Spielfilm über genmanipuliertes Saatgut – wen interessiert das? Das Tolle am Kino ist jedoch, dass die eigentliche Geschichte nicht das Entscheidende für den Kauf einer Eintrittskarte ist. Ein alter Mann fährt mit seinem Rasenmäher von A nach B – und schon haben wir die Essenz des David-Lynch-Klassikers „A Straight Story“!
In „Percy“ kämpft der kanadische Farmer und Saatgutzüchter Percy Schmeiser jahrelang gegen den Chemieriesen Monsanto. Und ist dabei so erfolgreich, dass ihm 2007 der „Alternative Nobelpreis“ verliehen wurde.
Regisseur Clark Johnson hatte für dieses klassische „David gegen Goliath“-Thema das Glück, den passenden Schauspieler zu finden. Hollywood-Veteran Christopher Walken spielt sich als sturer Farmer die Seele aus dem Leib. Auf seinen Rapsfeldern hatte Percy nach mühevollen Versuchen endlich den Durchbruch erzielt, dass sein Saatgut resistent gegen Schädlinge ist – ohne genmanipuliert zu sein. Doch eines Tages erhält er ein Schreiben vom Monsanto-Konzern, der ihm vorwirft, dessen Saatgut verwendet zu haben. Und Monsanto verlangt Schadensersatz – eine immense Summe, die Percy nicht bezahlen kann. Seine einzige Erklärung: Offenbar ist Saatgut vom Nachbarfeld herüber geweht.
Percy fasst Vertrauen zum unerfahrenen Anwalt Jackson (Zagg Braff), der sich erst einmal in die bizarre Materie hineinarbeiten muss. Ihre Mitstreiterin ist die energische Umweltaktivistin Rebecca (Christina Ricci). Gemeinsam gehen sie bis zum Obersten Gerichtshof Kanadas.
Das Einzige, was man dem sympathischen Film vorwerfen kann: Er bietet keine Überraschungen. Gerichtsfilme gegen Umweltsünder: Die Liste ist lang! „Erin Brockovich“, „Vergiftete Wahrheit“ – wer erinnert sich nicht?
Drei tolle Schauspieler und eine solide Regieleistung. Da gönnt man sich auch das Thema Saatgut!
Percy vs. Goliath (Kanada 2020)
100 Minuten
Drama
Clark Johnson
Garfield Lindsay Miller, Hilary Pryor
Christopher Walken, Christina Ricci, Zach Braff, Luke Kirby
MFA+ FilmDistribution e.K.