Paris, Texas (WA)

25.07.2024

Genau 40 Jahre nach dem Gewinn der Goldenen Palme beim Filmfestival von Cannes 1984 hat es dieser Klassiker verdient, wieder in den Kinos gezeigt zu werden – diesmal in einer perfekten 4K-Restaurierung und brillant neu koloriert: PARS, TEXAS von Wim Wenders. Inzwischen sind die Startschwierigkeiten längst vergessen – der Film wurde damals wegen eines zermürbenden Rechtsstreits erst im Januar 1985 in Deutschland gezeigt. Längst ist er für viele Fans einer der besten deutschen Filme aller Zeiten.

Seit seinem ersten Spielfilm (1970) gilt Wim Wenders als einer der Hauptvertreter des „Neuen Deutschen Films“ – mit den Meisterwerken „Alice in den Städten“ (1974), „Im Lauf der Zeit“ (1976) und „Der amerikanische Freund“ (1977). Letzterer spielt hauptsächlich in Hamburg, einige Szenen wurden aber auch in New York gedreht. Dann überwog Wenders’ Liebe zu den USA („Nick’s Film – Lightning Over Water“, „Hammett“) – und PARIS, TEXAS drückt schließlich die Verehrung des Regisseurs für dieses Land in seiner ganzen Vollendung aus. Eine Hymne an die Landschaft und die Musik der USA! Denn das titelgebende „Paris“ ist eine Stadt in Texas – und nicht in Frankreich.

Wie aus dem Nichts taucht in der sengenden Wüstenhitze – irgendwo in der Grenzregion zwischen den USA und Mexiko – ein hagerer Mann mit schmuddeligem Anzug und roter Baseballkappe auf: Travis (Harry Dean Stanton). Ohne auf den Weg zu achten, stolpert er durch die Ödnis und bricht irgendwann zusammen. Ein Arzt (Bernhard Wicki) stellt Hitzschlag und Gedächtnisverlust fest, kann aber Travis’ Bruder Walt (Dean Stockwell) telefonisch in Los Angeles erreichen. Der holt seinen Bruder ab und bringt den Verstörten zu sich und seiner Frau Anne (Aurore Clément) nach Hause. Dort trifft Travis nach Jahren seinen eigenen Sohn Hunter (Hunter Carson) wieder, der bei seinem Onkel aufwächst. Von der Mutter Jane (Nastassja Kinski) fehlt jede Spur.

Wie in einem klassischen Roadmovie machen sich Travis und Hunter in einem klapprigen Gebrauchtwagen auf, Jane zu suchen. Irgendwo in der Provinz findet Travis sie endlich – als Peepshow-Mädchen hinter Glas. Plötzlich sitzen sie sich in einem von einem halbdurchlässigen Spiegel geteilten Raum gegenüber…

Diese denkwürdige, in unglaublich satte Farben getränkte Peep-Show-Szene (Kamera: Robby Müller) ist wohl in die Filmgeschichte eingegangen. Und zwischendurch lauschen wir der melancholischen, westernartigen Gitarrenmusik von Ry Cooder.

PARIS, TEXAS ist eine mythisch geprägte Meditation über Einsamkeit, Verlust, Vater- und Mutterliebe – und über die Schönheit der unvergleichlichen kargen Landschaft im Südwesten der USA. Ein Familiendrama biblischen Ausmaßes! Jetzt wieder im Kino!

Trailer

ab6

Originaltitel

Paris, Texas (Deutschland / Frankreich 1984)

Länge

146 Minuten

Genre

Drama

Regie

Wim Wenders

Drehbuch

Sam Shepard, L.M. Kit Carson

Darsteller

Harry Dean Stanton, Nastassja Kinski, Dean Stockwell, Aurore Clément, Hunter Carson

Verleih

Studiocanal GmbH

Filmwebsite

» zur Filmwebsite

Weitere Neustarts am 25.07.2024