Gleich vorweg: Warum diese total missglückte Satire vor einem Jahr einen Silbernen Bären gewonnen hat, bleibt das Geheimnis der Berlinale-Jury. ONLINE FÜR ANFÄNGER des Regieduos Benoît Delépine und Gustave Kervern ist der gescheiterte Versuch, in ironischer Form die unzähligen Internet-Unsitten bloßzustellen. Doch der Humor geht nach hinten los. Peinlich!
In der hässlichen Vorstadtsiedlung eines französischen Provinzkaffs versuchen drei Nachbarn, ihr dürftiges Leben zu meistern. Marie (Blanche Gardin) muss nach ihrer Scheidung alle Möbel verkaufen und hat Angst, dass ihr Sohn ein Pornovideo entdeckt, mit dem ein Sexomane sie zu erpressen versucht. Bertrand (Denis Podalydès) kämpft um seine Tochter, die mit einem Mobbing-Video unter Druck gesetzt wird. Außerdem verliebt er sich in eine Call-Center-Stimme aus Mauritius. Christine (Corinne Masiero) betreibt ein Privattaxi und ist verzweifelt, dass sie bei den Bewertungen ihrer Kunden immer nur einen Stern bekommt.
Marie fliegt ins Silicon-Valley. um ihren Account zu löschen, Bertrand reist nach Mauritius: Die wunderschöne Stimme entpuppt sich als künstliche Intelligenz. Wow! Zu allem Überfluss besuchen alle Drei einen Hacker namens Gott (Bouli Lanners), der in einer Windkraftanlage haust.
Da ist alles sehr bemüht und kläglich. Und überhaupt nicht komisch. Die einzig gelungene Szene verdanken wir dem belgischen Superstar Benoît Poelvoorde bei seinem Miniauftritt als überforderter Wasserverkäufer, der so herzzerreißend weint, weil Marie Kaffee auf seinen Auftragszettel geschüttet hat. Grandios! Aber zu wenig!
Effacer l'historique (Frankreich 2020)
102 Minuten
Komödie
Benoît Delépine, Gustave Kervern
Benoît Delépine, Gustave Kervern
Blanche Gardin, Denis Podalydès, Corinne Masiero, Vincent Lacoste, Benoît Poelvoorde, Bouli Lanners, Vincent Dedienne, Philippe Rebbot
X Verleih AG