One Last Deal

Kunsthändler Olavi will mit einem letzten Verkauf seine Rente sichern. Doch er ist mit den Tücken des Kunstbetriebs und der eigenen Vergangenheit konfrontiert. Bevor er sich in den Ruhestand verabschiedet, möchte Kunsthändler Olavi einen letzten großen Coup landen: Bei einer Auktion ist ihm das Gemälde eines unbekannten Meisters aufgefallen. Olavi ist überzeugt, dass es sich um ein Werk des legendären russisch-finnischen Malers Ilja Repin handelt. Wie besessen beginnt er, die Herkunft des Bildes zu recherchieren. Da passt es ihm gar nicht, dass sein Enkel Otto ein Praktikum bei ihm absolvieren soll. Nach und nach nähern sich Enkel und Großvater einander an. Doch wird es ihnen gelingen, Olavis Deal zu vollenden und dem arroganten Kunstbetrieb ein Schnippchen zu schlagen?

Kritik

Mit ONE LAST DEAL erzählt der finnische Regisseur Klaus Härö erneut eine zu Herzen gehende Geschichte über einen alternden Kunsthändler, der noch ein letztes Mal auf eine große Entdeckung hofft…

Bereits mit „Die Kinder des Fechters (The Fencer)“ erzählte Klaus Härö eine Geschichte, die den Zuschauer mitten ins Herz trifft. Jetzt war er mit seinem neuesten Werk ONE LAST DEAL bei den Nordischen Filmtagen zu Gast, wo der Film vom Publikum begeistert aufgenommen wurde. Mit dem Festival in Lübeck verbindet den Regisseur eine ganz besondere Freundschaft, denn er schätzt das Publikum an der Trave stark, wie er uns im Interview verraten hat. Immer dann, wenn er bei der Entwicklung oder beim Dreh eines neuen Films feststeckt, denkt er an das Festival und daran, dass er den Film vielleicht im kommenden Jahr dort vorstellen kann. Denn das Publikum hier gibt ihm wichtiges Feedback, egal ob nun positiv oder negativ. 

Diese Erfahrung durfte ich in diesem Jahr auch während meiner ersten Teilnahme an den Nordischen Filmtagen machen. Die Lübecker – und all die zugereisten Filmliebhaber – sind fürwahr ein ganz besonderes Publikum, die die besondere Qualität der hier gezeigten Film zu schätzen wissen. 

Im Film selbst schildert Härö eigentlich eine recht einfache Geschichte. Zeitsprünge sind ihm ein Graus, er möchte den Zuschauer viel lieber an die Hand nehmen und ihn die Figuren erleben lassen, statt durch komplizierte Erzählstrukturen zu verwirren. Ein durchaus interessanter Ansatz, der bislang in all seinen Filmen funktioniert hat. 

ONE LAST DEAL spielt im sommerlichen Helsinki und Härö erzählt die Geschichte in besonders warmen Farbtönen. Gedreht wurde hauptsächlich in Innenstadt Helsinki, insbesondere in einem kleinen, alteingesessenen Café, von denen es in der Stadt immer weniger gibt, so der Regisseur im interview. Gleichzeitig zeigt er aber auch die Randbezirke, in denen sich Helsinki immer weiter ausdehnt. Härö nutzt diese beiden Stadtteile zur Untermalung des Kontrasts zwischen den Generationen, was ihm hier ganz wunderbar gelingt. 

ONE LAST DEAL ist eine feine, kleine Geschichte, die ihren Fokus ganz klar auf die Figuren legt und so eine universelle Geschichte erzählt, die zu Herzen geht. Bleibt zu hoffen, dass sich ein deutscher Verleih diesen Film sichert und in die deutschen Kinos bringt. Zu wünschen wäre es ihm. 

Über den Regisseur

Klaus Härö, geb. 1971, ist einer der erfolgreichsten Regisseure Finnlands, geehrt mit über 60 Preisen. Für sein Spielfilmdebüt „Elina – als ob es mich nicht gäbe“ (NFL 2002) erhielt er den Ingmar-Bergman-Preis. „Beste Mutter“ (NFL 2005) und „Post für Pastor Jakob“ (NFL 2009) wurden in Lübeck jeweils doppelt ausgezeichnet. „Die Kinder des Fechters“ (NFL 2015) war der dritte Film Härös, den Finnland ins Oscar-Rennen schickte.

Interview

Im Rahmen der Nordischen Filmtage in Lübeck stand mir der Regisseur Klaus Härö Rede und Antwort. Neben dem Film sprechen wir dabei auch darüber, wie wichtig ihm dieses Festival ist, welche Orte man sich in Helsinki unbedingt ansehen sollte und wie oftmals der Zufall entscheidet, welchen Film er als Nächstes in Angriff nimmt. 

Trailer

Im Rahmen der Berichterstattung
FSK noch unbekannt

Originaltitel

Tuntematon mestari (Finnland 2018)

Länge

94 Minuten

Genre

Drama

Regie

Klaus Härö

Drehbuch

Anna Heinämaa

Darsteller

Heikki Nousiainen, Pirjo Lonka, Amos Brotherus, Stefan Sauk, Jakob Öhrman, Yuha Pihanen, Eero Ritala, Pertti Sveholm, Juuso Kuusisto, Kristoffer Möller

Filmwebsite

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