Eine Romanze mit Tiefgang? Ja, das gibt es wirklich. NUR NOCH EIN EINZIGES MAL widmet sich dem schwierigen Thema der häuslichen Gewalt. Auch wenn der Film nicht vollends überzeugen kann, macht Regisseur und Hauptdarsteller Justin Baldoni vieles richtig.
Es ist nur ein zufälliges Treffen auf einem Hochhausdach, doch die Anziehung zwischen der Floristin Lily Bloom (Blake Lively) und dem Neurochirurgen Ryle Kincaid (Justin Baldoni) ist sofort spürbar. Doch Lily, die gerade ihren Vater zu Grabe getragen hat, zögert. Natürlich führt das Schicksal die beiden später wieder zusammen und sie verlieben sich ineinander. Doch dann erkennt Lily in ihm Züge, die sie an die gewalttätige Beziehung ihrer Eltern erinnert. Als dann auch noch Lilys große Liebe Atlas Corrigan (Brandon Sklenar) unerwartet wieder auftaucht, stellt das ihre Beziehung zu Ryle auf den Kopf. Lily erkennt, dass sie ihren Stärken vertrauen muss und eine Entscheidung für die Zukunft treffen muss…
NUR NOCH EIN EINZIGES MAL basiert auf dem Bestseller von Colleen Hoover, die bereits mehr als 23 Romane geschrieben hat. Trotzdem ist dies die erste Verfilmung ihrer Werke. Christy Hall, die gerade mit „Daddio“ ihr Debüt als Regisseurin gegeben hat, hat aus dem Roman ein Drehbuch entwickelt. Meist trifft sie den richtigen Ton, für meine Begriffe verlässt sich das Drehbuch aber viel zu sehr auf Zufälle. Das erste Treffen auf dem Hochausdach: natürlich ein Zufall. Als Lily dann kurze Zeit später einen heruntergekommenen Laden in einen Blumenladen verwandeln möchte, platzt die überschwängliche Alyssa (Jenny Slate) auf der Suche nach einem Job in den Laden, die – Überraschung – die Schwester von Ryle ist. Und als Ryle und Lily ausgehen, wählen sie – natürlich rein zufällig – den Laden von Lilys einstiger großer Liebe Atlas aus. All das wirkte auf mich alles andere als glaubwürdig.
Auf der anderen Seite setzt Justin Baldoni, der neben der Hauptrolle auch den Job des Regisseurs übernommen hat, ein paar gute stilistische Mittel ein, besonders wenn es um die Frage geht, ob seine Figur denn nun wirklich gewalttätig ist oder ob es sich um eine Reihe von unglücklichen Missgeschicken handelt. Auch für die Übergänge zwischen den zwei Zeitebenen entwickelte Baldoni ein paar äußerst clevere Transitionen.
Ich halte allerdings den deutschen Titel für unpassend. NUR NOCH EINZIGES MAL ist für mich ein wenig zu harmlos, da wirkt der Originaltitel IT ENDS WITH US schon durchaus prägnanter – gerade bei einem solch wichtigen Thema.
Im Nachgang wartet NUR NOCH EINZIGES MAL zudem noch mit einem bitteren Beigeschmack auf. Auf TikTok spekulierten Fans über mögliche Unstimmigkeiten am Set zwischen Justin Baldoni und Blake Lively, die auch als Produzentin fungierte, sowie der Autorin Colleen Hoover. Der Grund für die Gerüchte: Baldonis Abwesenheit bei gemeinsamen Presse-Events, sowie das Fehlen von gemeinsamen Fotos der drei am roten Teppich der Premiere in New York. Dass Baldoni gerade erst die PR-Krisenmanagerin Melissa Nathan engagiert hat, scheint diese Gerüchte eher noch zu befeuern, als zu entkräften.
Und so ist NUR NOCH EINZIGES MAL ein durchaus zwiespältiger Film, der zwar vieles richtig macht, in der Summe aber nicht komplett überzeugen kann. Sehenswert ist er aber trotzdem.
It Ends With Us (USA 2024)
131 Minuten
Drama / Romanze
Justin Baldoni
Christy Hall, basierend auf dem Roman von Colleen Hoover
Blake Lively, Justin Baldoni, Jenny Slate, Hasan Minhaj, Amy Morton, Brandon Sklenar
Sony Pictures Releasing GmbH