Chile, 1988. Auf internationalen Druck lässt Diktator Pinochet ein Referendum über die Fortführung seiner Präsidentschaft durchführen: Das SI bestätigt ihn weitere acht Jahre im Amt, das NO öffnet den Weg zu freien Wahlen. Alle Prognosen sagen den Sieg Pinochets voraus, der Staat, Gesellschaft und Medien mit eiserner Hand kontrolliert. In der fast aussichtslosen Situation engagieren die Führer des breit gefächerten Oppositionsbündnisses den brillanten jungen Werbefachmann René Saavedra, obwohl der bisher mehr mit Erfrischungsgetränken als mit Politik zu tun hatte. Unter der ständigen Überwa- chung des Regimes, mit äußerst knappen Ressourcen und einigem Gegenwind aus den eigenen Reihen entwerfen René und sein Team aus dem Zauberkasten der Werbewelt eine knallig-bunte-Kampagne. Erst allmählich wird René bewusst, mit wem er sich angelegt hat.
Grobkörnige und überbelichtete Bilder und ein 4:3 Format ziehen den Zuschauer zurück in das Jahr 1988 – Regisseur Pablo Larraín setzt bewusst auf die Filmtechnik der 80er Jahre als Stilmittel. So gelingt es ihm, dass man keinerlei Unterschiede zwischen dem gedrehten Film und Archivaufnahmen aus der Zeit entdecken kann. Auf Dauer wirkt das ein wenig ermüdend, ist unser cineastisch verwöhntes Auge doch inzwischen hochauflösendes Bildmaterial gewöhnt. Doch sieht man einmal darüber hinweg und arrangiert sich mit der „schlechten“ Bildqualität, dann erkennt man, warum ¡NO! nicht zu Unrecht in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ für den Oscar nominiert ist. Voraussichtlich wird er zwar gegen Michael Hanekes LIEBE nur geringe Chancen haben, sehenswert ist ¡NO! aber in jedem Fall.
¡NO! (Chile 2012)
118 Minuten
Drama
Pablo Larraín
Pedro Peirano
Gael García Bernal, Alfredo Castro, Luis Gnecco, Antonia Zegers, Marcial Tagle, Néstor Cantillana, Jaime Vadell, Pascal, Montero
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