Christa Päffgen – bekannt unter ihrem Künstlernamen Nico, war eines der ersten deutsches Supermodels, einstige Muse von Andy Warhol, sowie Sängerin der Gruppe „The Velvet Underground“. Die „Priesterin der Finsternis“, wie man sie nannte, fand nach ihren allseits bekannten Exzessen mit ihrer Solokarriere wieder zu sich und baute eine neue Beziehung zu ihrem einzigen, fast vergessenen Sohn, den sie mit Schauspieler Alain Delon hatte, auf.
Vielleicht muss man Fan dieser Dame oder der Band Velvet Underground gewesen sein, um diesem Film etwas abgewinnen zu können. Mir ist das bei NICO, 1988 leider nicht gelungen.
Für mich sind Filme immer dann problematisch, wenn sie keine einzige Identifikationsfigur beinhalten, wenn also alle Protagonisten sich so verhalten, dass man sie nur hassen oder verachten kann. Genauso verhält es sich mit NICO, 1988, in dem wir der Hauptfigur beim langsamen Sterben zusehen. Dass sie sich dabei auch noch arrogant verhält und die Menschen um sie herum immer und immer wieder enttäuscht, macht sie in meinen Augen nicht zwingend zur Hauptfigur eines Filmes. So kann ich nur vermuten, dass die Regisseurin Susanna Nicchiarelli ein Fan gewesen ist und aus irgendwelchen anderen Gründen an der Figur interessiert war. Ich jedenfalls nicht und NICO, 1988 hat daran auch nichts geändert.
Nico, 1988 (Italien 2017)
94 Minuten
Biographie / Drama
Susanna Nicchiarelli
Susanna Nicchiarelli
Trine Dyrholm, John Gordon Sinclair, Anamaria Marinca, Sandor Funtek, Thomas Trabacchi, Karina Fernandez, Calvin Demba, Francesco Colella
Film Kino Text – Jürgen Lütz eK