Nichts passiert

Autor: Michael Spangenberg

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Seine Frau (Maren Eggert) hat eigentlich keine Zeit und die Tochter (Lotte Becker) keine Lust. Trotzdem ist Thomas (Devid Striesow) wild entschlossen, mit seiner Familie erholsame Skiferien in den Schweizer Alpen zu verbringen. Neinsagen fällt dem konfliktscheuen Familienvater schwer, so dass Sarah, die 15-jährige Tochter von Thomas‘ Chef, gegen den Willen der Familie auf dem Rücksitz Platz nimmt. Peinlichst auf Harmonie bedacht ignoriert er sowohl die Bedürfnisse seiner Frau Martina als auch die Rivalität zwischen den Teenagern. Als Sarah Probleme mit der Dorfjugend bekommt, gerät Thomas‘ Vogel-Strauß-Taktik an ihre Grenzen: Rückgratlos in allen Belangen verstrickt er sich in ein aberwitziges Konstrukt aus Lügen und Halbwahrheiten, das immer abenteuerlichere Manöver von dem vermeintlich unauffälligen Familienvater fordert.

Kritik

Erinnert sich noch irgendwer an FORCE MAJEURE? Mit NICHTS PASSIERT kommt jetzt die deutschsprachige Variante in die Kinos. Quasi.

Gerade noch war Devid Striesow als Hape Kerkeling in ICH BIN DANN MAL WEG auf dem Jacobsweg unterwegs, jetzt kehrt er als konfliktscheuer Familienvater in die Kinos zurück. NICHTS PASSIERT ist dabei auch um einiges besser geworden, als die Pilger-Verfilmung. Striesow spielt hier einen Familienvater, wie wir ihn sicherlich alle irgendwie kennen. Bloß keinen Stress, bloß keine Konflikte – lieber immer schön auf heile Welt machen. Wie sich Striesows Figur hier immer tiefer in den Schlamassel manöviert, ist durchaus interessant. Auswege aus dem Dilemma hätte es viele gegeben, aber wenn man partout nicht in der Lage ist, einmal auf den Tisch zu hauen, dann geht das irgendwann nach hinten los.

Man könnte dem Film vorwerfen, er wäre an manchen Stellen zu harmlos und zu bieder, aber wenn das Gesamtkunstwerk betrachtet, dann passt das alles wunderbar zur Hauptfigur des Films. So ist Regisseur und Drehbuchautor Micha Lewinsky vielleicht nicht der ganz große Wurf gelungen, in jedem Fall aber ein interessanter und amüsanter Einblick in die Gedankenwelt eines notorischen Aus-dem-Weg-Gehers.

Trailer