Moonfall

10.02.2022

Wieder einmal lässt Action-Spezialist Roland Emmerich in MOONFALL die Welt untergehen. Doch trotz offensichtlicher Anleihen aus „Independence Day“ und „2012“ wirkt das Ganze nicht wie einfach nur kopiert – vermutlich dank der NASA.

Eine mysteriöse Kraft hat den Mond aus seiner Bahn geworfen, der nun auf die Erde zu stürzen droht. Das würde das Ende der Menschheit bedeuten, und so setzt man natürlich alles daran, dieses scheinbar unaufhaltsame Unglück irgendwie zu verhindern. Mit einem Zeitkorridor von etwa drei Wochen glaubt die ehemalige Astronautin und stellvertretende NASA-Chefin Jo Fowler (Halle Berry), einen Weg gefunden zu haben. Zusammen mit ihrem Ex-Kollegen Brian Harper (Patrick Wilson), der seit einer fatalen gemeinsamen Mission nicht mehr bei der NASA arbeitet, sowie dem Astro-Experten KC Houseman (John Bradley) startet sie zu einer allerletzten Mission ins Weltall. Dabei machen sie eine unglaubliche Entdeckung: Unser Mond ist überhaupt nicht das, was wir immer glaubten…

Die US-Weltraumbehörde NASA war schon früh während der Entwicklung des Films involviert. Mit den dortigen Experten diskutierte Emmerich, wie das Szenario rein theoretisch aussehen müsste, wenn der Mond – aus welchem Grund auch immer – auf die Erde stürzen würde. Dann würde sich nämlich die Umlaufbahn von kreisförmig zu elliptisch verändern und die Umdrehungen würden immer kleiner und kleiner werden, bis es zum Aufprall käme. Vielleicht wirkt das ganze Szenario gerade deshalb so authentisch – obwohl es ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist. Alles scheint hier trotzdem irgendwie wissenschaftlich fundiert zu sein, und das erdet MOONFALL gewissermaßen.

Im Gegensatz zu „2012“ verzichtet Emmerich hier allerdings auf große Massenszenen. Ob das eine bewusste Entscheidung war oder ob man aus Budgetgründen darauf verzichtet hat, lässt sich nur vermuten. Im Endeffekt wirkt sich das aber positiv auf den Film aus, denn MOONFALL hat schon genügend Nebenhandlungsstränge. Sicherlich hätte man auf einige davon noch verzichten können, so war zumindest meine erster Eindruck nach Sichtung des Films. Doch im Nachhinein ergab das alles dann doch Sinn, um sämtliche Auswirkungen einer solchen Katastrophe in Betracht zu ziehen.

Halle Berry hat zudem verraten, dass ihre Rolle ursprünglich für einen Mann gedacht war. Zum Glück haben Emmerich, Harald Kloser und Spenser Cohen, die gemeinsam das Drehbuch verfasst haben, jedoch entschieden, dass es auch eine weibliche Figur sein könnte, ohne auch nur einen Deut weniger eindrucksvoll zu sein. Halle Berry liefert eine verdammt starke Leistung ab und muss sich hier vor niemandem verstecken – ganz im Gegenteil!

Auch Patrick Wilsons Darbietung ist solide, der wahre Held des Films ist jedoch John Bradley, der hier sein komödiantisches Talent unter Beweis stellen kann. Endlich gibt es einmal einen „Nerd“, der nicht komplett dem vorherrschenden Klischee entspricht, sondern durchaus „normal“ sein darf. Das wirkt sich positiv auf den Humorfaktor aus, den man dank diverser Oneliner als gelungen bezeichnen darf.

Natürlich ist MOONFALL in erster Linie das, was die Zuschauer von einem Emmerich-Blockbuster erwarten dürfen: großes Kino mit ganz viel Zerstörungswut. Wem das nicht gefällt, der dürfte hier fehl am Platze sein. Aber dass MOONFALL in sich so dermaßen stimmig ist, macht ihn verdammt sehenswert. Da stört es auch nicht, dass man sich bei vielen Szenen unweigerlich an „Independence Day“ oder andere Blockbuster erinnert fühlt. Im Gegenteil: Begreifen wir das doch einfach als kleine Verbeugung. Und schon macht der Film noch einen Ticken mehr Spaß…

Trailer

ab12

Originaltitel

Moonfall (USA / Kanada / China 2022)

Länge

126 Minuten

Genre

Science-Fiction / Action

Regie

Roland Emmerich

Drehbuch

Roland Emmerich, Harald Kloser, Spenser Cohen

Darsteller

Halle Berry, Patrick Wilson, John Bradley, Michael Peña, Donald Sutherland, Charlie Plummer, Kelly Yu, Wenwen Yu, Carolina Bartczak, Eme Ikwuakor, Zayn Maloney, Ava Weiss, Hazel Nugent, Frank Schorpion, Maxim Roy, Stephen Bogaert, Frank Fiola

Verleih

Leonine Distribution GmbH

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