Moon, der Panda

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Kinder und süße Tiere – das ist im Kino fast schon ein Selbstgänger. In MOON, DER PANDA von Gilles de Maistre ist eines der weltweit beliebtesten Tiere die Hauptperson: ein putziges, schwarz-weißes Wesen, das mit seiner Tollpatschigkeit wie ein Riesenbaby wirkt: ein Panda, Chinas Nationaltier. Jedes Kind wird diesen Film lieben!

Der zwölfjährige Tian Zhao (Noé Liu Martane) lebt mit seinem chinesischen Vater Fu (Liu Ye; auch im echten Leben sein Vater!), seiner französischen Mutter Emmy (Alexandra Lamy) und seiner jüngeren Schwester Liya (Nina Liu Martane; siehe oben!) in einer chinesischen Millionenstadt. Als Fu seinen Sohn mal wieder an der Nintendo-Konsole erwischt, statt für die Schule zu lernen, schickt er Tian und Liya kurzerhand zu seiner Mutter Nai Nai (Sylvia Chang) aufs Land.

Tian ist hingerissen von der wunderschönen Landschaft Sichuans inmitten majestätischer Berge. Als er bei einem seiner einsamen Streifzüge durch die dichten Bambuswälder ein Panda-Baby entdeckt, das von seiner Mutter verlassen wurde, ist es um ihn geschehen. Wegen des runden Kopfes und der schwarzumränderten Augen gibt er dem schnuckeligen Tier den Namen Moon. Von nun an schleicht er sich jeden Tag heimlich aus dem Haus, ohne seiner Oma oder seiner Schwester zu verraten, wohin er geht.

Tian und Moon freunden sich an – und der Körperkontakt wird immer inniger. Der Junge weiß, dass es in China streng verboten ist, Pandas zu berühren, doch das ist ihm egal. Als seine Eltern ihren Besuch ankündigen, weiß Tian keinen anderen Ausweg, als mit Moon in ein weit entferntes, neues Panda-Schutzgebiet zu fliehen. Doch die Polizei ist ihm bereits auf den Fersen…

MOON, DER PANDA ist mit Vater, Sohn und Tochter ein Familienfilm im wahrsten Sinne des Wortes. Regisseur Gilles de Maistre kennt man seit seinen Kino-Erfolgen mit „Mia und der weiße Löwe“ sowie „Ella und der schwarze Jaguar“ als sensiblen Tierfilmer. Und er dreht mit echten Lebewesen – kein Tier kommt aus dem Computer. In seinen Filmen spürt man in jeder Sekunde die Liebe zwischen Mensch und Tier. Doch diesmal hat der Regisseur die Dramaturgie etwas übertrieben: Szenen einer Schulaufführung oder eines Disco-Besuchs sind in diesem Kontext total unpassend. Schade!