Möglicherweise geht dieser Film in die Geschichte ein! Wann erlebt es ein Kinozuschauer schon mal, dass die entscheidenden Pointe nur ein paar Sekunden (!) dauert? Wer in diesem Moment kurz die Augen geschlossen hatte, verpasst den Höhepunkt! Hier in MIRAKEL hat der rumänische Regisseur Bogdan George Apetri viel gewagt – und alles gewonnen! Der nur scheinbar konventionelle Thriller über eine brutale Vergewaltigung ist so ganz anders als die übliche „Tatort“-Ware in der ARD. Dieses verblüffende Aha-Erlebnis wünsche ich jedem Filmfan!
Cristiana (Ioana Bugarin), eine 19-jährige Novizin, steigt außerhalb ihrer Klostermauern in ein Taxi, um in der nahegelegenen Stadt einen Arzt aufzusuchen. Da sie dem Taxifahrer, dem Bruder einer befreundeten Nonne, nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte, benutzt sie bei der Rückfahrt ein anderes Taxi. Doch dessen Fahrer vergewaltigt sie und lässt sie mit eingeschlagenem Kopf halbtot im Wald zurück. Da er seinen Zielort beim Fahrtantritt über Funk angeben musste, ist der vermutliche Täter schnell gefasst. Aber wie will der leitende Kommissar ihn überführen – Cristiana ist im Krankenhaus nicht ansprechbar.
Der Rest ist mühsame Ermittlungsarbeit mit verblüffender Pointe (siehe oben!). Bis zum Schluss darf sich der Zuschauer nicht sicher sein – nach dem Motto: Glaube nicht alles, was du siehst! Mit MIRAKEL hat ein grandioser Regisseur mit perfektem Drehbuch den klassischen Ermittler-Film quasi neu erfunden. Ein Fest fürs Kino!