Melodys Baby

Autor: Michael Spangenberg

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Die junge Melody (Lucy Debay) bekommt ein Baby. Aber es ist nicht ihr Baby: Sie stellt sich der reichen Geschäftsfrau Emily (Rachael Blake), die sich sehnlichst ein Kind wünscht, als Leihmutter zur Verfügung. Es ist ein einfacher Deal: Für Melody ist es die Chance sich ein Startkapital für ihren Friseursalon zu verdienen, für Emily ist es die letzte Chance auf ein Kind. Doch je mehr Melodys Bauch sichtbar wird, umso größer wird die Unsicherheit „ihr“ Baby aufzugeben und umso mehr fürchtet Emily um „ihr“ Kind. Was als einfaches Geschäft begann, führt immer mehr zu einer intensiven Auseinandersetzung zwischen den beiden unterschiedlichen, ungewöhnlichen Frauen mit einem überraschenden Ende. 

Kritik

Das Thema „Leimutterschaft“ wurde bislang filmisch eher vernachlässigt. Das ändert sich jetzt mit MELODYS BABY, einem einfühlsamen Drama über Moral und Ethik. Das dies ein schwieriges Thema ist, dass essentiell auf die Darstellungen der Charaktere angewiesen ist, wird schnell deutlich. Dem Regisseur Bernard Bellefroid ist es jedoch gelungen, mit der Australierin Rachael Blake und der Belgierin Lucie Debay die perfekte Besetzung zu finden. Beide stellen ihre gänzlich gegensätzigen Lebensentwürfe äußerst glaubwürdig dar: Debay in ihrer Rolle als Leihmutter Melody, die eigentlich auf der Straße lebt und von einem eigenen Friseursalon träumt und Blake als reiche Geschäftsfrau Emily, die in einem stattlichen Anwesen lebt.

Im Laufe des Films legen beide Frauen nach und nach ihre Panzer ab und offenbaren ihre Probleme und Sorgen. So wird aus einer ursprünglich rein geschäftlichen Beziehung durchaus so etwas wie eine Freundschaft.

Es gibt in MELODYS BABY kein wirkliches Gut oder Böse – schließlich sind beide Protagonisten nur von ihrem eigenen Schicksal getrieben. Durch das intensive Spiel der beiden Darstellerinnen überträgt sich die Intensität des Films aber komplett auf den Zuschauer und lässt ihn mit leiden, mit hoffen und mit fiebern. Am Ende des Tages bleibt dabei die Gewissheit, dass nichts für immer bleibt und dass das Bauchgefühl mitunter gar nicht so verkehrt ist.

Trailer