Mein Lotta-Leben: Alles Tschaka mit Alpaka!

Autor: Jan-Barra Hentschel

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Schon wieder eine Klassenreise in einem Kinderfilm! Wenige Wochen nach der ostdeutschen Variante „Alfons Zitterbacke – Endlich Klassenfahrt!“ läuft jetzt MEIN LOTTA-LEBEN 2 – ALLES TSCHAKA MIT ALPAKA! die westdeutsche Alternative in den Kinos an. Ein Vergleich bietet sich an.

Die aufgeweckte Lotta Petermann (Meggy Hussong) freut sich riesig auf ihre erste Klassenfahrt. Gemeinsam mit ihrer Bande, den Wilden Kaninchen, die Insel Amrum unsicher zu machen – und das ohne die nervigen Eltern: Was gibt es Schöneres? Doch als kurz vor der Abreise in einer westdeutschen Großstadt ein Aufsichtslehrer ausfällt, ist guter Rat teuer. Zu dumm, dass ihre Mutter Sabine (Laura Tonke) spontan deren Mann Rainer (Oliver Mommsen) als Ersatz vorschlägt: Er mache ohnehin ein Sabbatical, um seinen ersten Roman zu schreiben. Welch ein Albtraum: mit dem eigenen Vater auf Klassenreise!

Zu allem Überfluss hat der neue französische Mitschüler Rémi (Timothy Scannell) ein Auge auf Lotta geworfen und himmelt sie ständig an. Das kann ja heiter werden. In der Jugendherberge auf Amrum trifft die Klasse auf zwei freilaufende Lamas, die einige fälschlicherweise als Alpakas identifizieren. (So viel zum Filmtitel!) Was folgt, sind Jugendstreiche, Ausflüge, eine anstrengende, extrem schroffe Klassenlehrerin – und ein Vater, der ständig auf seine Tochter aufpassen will, während er mit der netten Herbergsmutter flirtet. Natürlich findet Lotta das alles überhaupt nicht witzig. Parallel dazu entwickelt sich eine Art Geistergeschichte: Vor Jahren ist ein junges Mädchen aus dem Heim spurlos verschwunden. Ist die Figur Teil einer uralten friesischen Sage?

Die gelungenste Episode ist ein aufregender Besuch im Wattenmeer, bei dem Schauspiel-Legende Lars Rudolph eine denkwürdige Nebenrolle als platt snackender Wattführer Hinnerk spielt. Zu dumm, dass ihm dabei Lotta und Rémi abhanden kommen. Bei steigender Flut können die beiden Kinder in letzter Minute Schutz auf einer Rettungsbake suchen, von wo aus sie von der DLRG abgeholt werden. Das war eng!

In ihrem Grundkonzept sind sich beide Filme sehr ähnlich – wie eben Klassenreisen oft das Gleiche bieten. Doch MEIN LOTTA-LEBEN 2 – ALLES TSCHAKA MIT ALPAKA! ist nicht ganz so bieder wie die ostdeutsche Variante inszeniert. Regisseurin Martina Plura findet immer wieder den richtigen Schlenker, um Pep, Humor und Spannung in den Film einzubringen. Ein Spaß für alle Kinder!

Trailer