Madame Web

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Im Marvel-Universum ist Cassandra Webb eine blinde, alte Frau im Rollstuhl, die die Zukunft voraussagen kann. Der Action-Thriller MADAME WEB der britischen Regisseurin SJ Clarkson erzählt jetzt die Vorgeschichte dieser mysteriösen Frau.

Alles beginnt im peruanischen Dschungel: Die hochschwangere Constance (Kerry Bishé) und ihr Assistent Ezekiel (Tahar Rahim) sind auf der Suche nach einer seltenen Spinnenart mit angeblich magischen Kräften. Beide werden fündig. Doch diese Entdeckung löst bei Ezekiel seine böse Gesinnung aus. Er bringt Constance um, die kurz zuvor eine gesunde Tochter zur Welt gebracht hatte: Cassandra.

Jahrzehnte später arbeitet Cassie (Dakota Johnson), wie sich jetzt nennt, an der Seite von Ben (Adam Scott) als Rettungssanitäterin in New York. Nach einem Unfall entdeckt sie durch Zufall, dass sie in die Zukunft sehen kann. Sie spürt, dass ein bösartiger Mann im Spinnenkostüm die Stadt bedroht: Es ist Ezekiel. Er hat es vor allem auf drei weibliche Teenager abgesehen – Julia (Sydney Sweeney), Mattie (Celeste O’Connor) und Anya (Isabela Merced). Sein Motiv wird erst im Laufe der Handlung klar. Auf Umwegen lernt Cassie die drei Mädchen kennen und wird zu ihrer Beschützerin…

Eines muss klar sein: Die Geschichte ist an den Haaren herbeigezogen, MADAME WEB strotzt vor Ungereimtheiten. So was nennen wir auf Deutsch „Tinnef“. Und auch die CGI-Effekte lassen zu wünschen übrig. Fehlte es da an Geld? Immerhin: Hauptdarstellerin Dakota Johnson kämpft hier erfolgreich gegen ihr schlechtes Image seit „Fifty Shades of Grey“ an. Und der Regisseurin SJ Clarkson gelingt es im bescheidenen Rahmen, uns 117 Minuten lang angenehm zu unterhalten. Das ist doch schon mal was!