Es musste so kommen: Der Horrorfilm um Roboterpuppe „M3gan“ war so erfolgreich an den Kinokassen, dass nun M3GAN 2.0 in den Startlöchern steht. Das Team um Regisseur Gerard Johnstone ist geblieben, doch in der Fortsetzung hat sich der Plot mehr in Richtung Action und Science-Fiction verlagert.
Wir erinnern uns: Das Mädchen Cady (Violet McGraw) hat bei einem schweren Autounfall die Eltern verloren. Ihre Tante, die Spieleentwicklerin Gemma (Allison Williams), bekommt das Sorgerecht, ist aber auf ein Kind so gar nicht vorbereitet. Im Rahmen ihres Jobs entwickelt sie Roboter M3gan als Spielgefährtin für Cady. Beide imponieren ihren Chefs dermaßen, dass daraus sofort Kapital geschlagen werden soll. M3gan läuft natürlich Amok und wird vermeintlich zerstört.
Mit M3GAN 2.0 bekommen wir nun das Update geliefert: Gemma ist zu einer Verfechterin der staatlichen Kontrolle von künstlicher Intelligenz geworden. Ohne ihr Wissen wurde M3gans zugrundeliegende Technologie jedoch von einem Verteidigungsunternehmen dazu missbraucht, eine militärische Waffe namens Amelia (Ivana Sakhno) zu entwickeln.
Je mehr sich das Selbstbewusstsein der ultimativen Killer-Spionin Amelia steigert, desto weniger nimmt sie menschliche Befehle entgegen. Um die Bedrohung zu bekämpfen, muss Gemma M3gan reaktivieren und ihr einige tödliche Upgrades verpassen. Dazu schart sie ihre bereits aus „M3gan“ bekannten Arbeitskollegen Tess und Cole um sich, die wieder von Jen Van Epps und Brian Jordan Alvarez gespielt werden. M3gan wird erneut von der neuseeländischen Tänzerin Amie Donald verkörpert (eine Tanznummer darf auch diesmal nicht fehlen).
Zeichnete sich „M3gan“ noch durch echte Horrorelemente und emotionale Momente zwischen Cady und ihrer Roboterpuppe aus, so widmet sich M3GAN 2.0 mehr den Chancen und vor allem auch Risiken von künstlicher Intelligenz. Science-Fiction ist also das Genre der Stunde. Regisseur Gerard Johnstone gibt einen guten Überblick über moderne Technologien jedwelcher Art – und zeigt Grenzen auf. Das geschieht aber überwiegend kindgerecht und geht nie wirklich tief.
Da es Leute gibt, die die Technologie von M3gan für bedenkliche Zwecke ausnutzen möchten, kommt es zur Auseinandersetzung von Amelia und der runderneuerten M3gan. Da nimmt M3GAN 2.0 Fahrt auf und erinnert an Actionreißer von James Cameron („Aliens – Die Rückkehr“ und „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ lassen grüßen). Verschiedene Robotermodelle jagen und bekämpfen sich bis auf den letzten Chip. Das Fortbestehen der menschlichen Existenz steht auf dem Spiel, und Gemmas Freund Christian (Aristotle Athari) scheint auch in die ganze Sache verwickelt zu sein.
Cady erlebt – tatkräftig unterstützt von Tante Gemma und ihrem Team – in M3GAN 2.0 ein Coming-Of-Age vom Mädchen zur toughen Teenagerin auf actionreiche Art und Weise. Sie kann Aikidō (eine eigentlich betont defensive, moderne japanische Kampfkunst) und ist „Hard To Kill“ (eines von vielen Steven Seagal-Zitaten). Hauptdarstellerin Violet McGraw hat dafür selber hart trainiert.
Die Macher von M3GAN 2.0 nehmen die Fakten übrigens nicht ganz so genau: Die Firma Xerox soll bereits in den 1980ern Kopierer hergestellt haben, in denen Chips verbaut waren, die beim Kopieren die Fehler der Originale verbessert haben. Das war damals schon KI und schlummert noch in den Kellergewölben von Xerox. Merkste auch, dass das nicht so ganz fundiert ist, oder? Gefährliches Fakewissen sozusagen.
Richtig philosophisch wird es in M3GAN 2.0 zwar nie, aber es taucht durchaus immer wieder die Frage auf, ob KI echte Emotionen erlernen kann oder diese nur abbildet? Als Beweis dafür darf M3gan wieder einen hochemotionalen Song inbrünstig darbieten („This Woman‘s Work“ von Kate Bush). Auch ist nichts so, wie es scheint – und die Spannung wird fast bis zum Ende gehalten. Zwei Stunden sind aber bei diesem durchaus unterhaltsamen, farbenfrohen Spektakel eindeutig zu lang. Inszenatorisch wirkt das Update allerdings etwas ausgereifter.
M3GAN 2.0 (USA 2025)
120 Minuten
Horror / Thriller
Gerard Johnstone
Gerard Johnstone
Gerard Johnstone, Akela Cooper, James Wan
Toby Oliver
Amie Donald, Jenna Davis (Stimme), Allison Williams, Violet McGraw, Aristotle Athari, Brian Jordan Alvarez, Timm Sharp, Jen van Epps, Ivanna Sakhno
Universal Pictures International Germany GmbH