Der schüchterne Endzwanziger Torsten Kachel (Franz Rogowski) lebt mit seiner Mutter (Eva Weißenborn) im Osten Berlins. In der Gestalt von LUX – KRIEGER DES LICHTS versucht er, die Welt ein bisschen besser zu machen. Er verteilt regelmäßig Lebensmittel an Obdachlose und hilft auf seinen Streifzügen durch die Stadt, wo er kann. Ein Filmteam begleitet ihn dabei, um über das soziale Engagement des selbsternannten Real Life Superheros zu berichten. Weil sich das jedoch als recht unspektakulär entpuppt, findet Jan, der Regisseur (Tilman Strauss), keinen Geldgeber für sein Projekt.
Schließlich bekundet der gierige Produzent Brandt (Heiko Pinkowski) Interesse, allerdings unter der Voraussetzung, dass Jan ihm sensationelleres Material liefert; denn wo Superheld drauf steht, muss auch Superheld drin sein. Zögernd lässt sich Torsten von Jan dazu überreden, sich mehr auf die Bekämpfung von Kriminalität zu fokussieren. Zu Gunsten der Verbrecherjagd entfernt er sich dabei allerdings immer weiter von seinen ursprünglichen Zielen. LUX wird zum medialen Hype. Doch die vermeintlichen Heldentaten wollen sich nicht einstellen. Erst als Torsten von der Stripperin Kitty (Kristin Suckow) um Hilfe gebeten wird, scheint LUX’ Stunde endlich gekommen. Der vermeintlich große Moment erfährt jedoch eine unerwartete Wendung. Und plötzlich ist nichts mehr, wie es scheint.
Ein Superheldenfilm aus deutschen Landen? Geht das? Aber klar doch, wenn man es so macht wie LUX – KRIEGER DES LICHTS.
Denn LUX – KRIEGER DES LICHTS ist eigentlich gar kein Superheldenfilm, sondern vielmehr ein sogenannter „Real-Life-Superhero-Movie“, wie ihn bereits James Gunn mit SUPER – SHUT UP CRIME! etabliert hat. Darin geht es um normale Menschen, die sich als Superhelden verkleiden, um etwas zu verändern. Doch während der Film von James Gunn „nur“ eine Komödie ist, geht LUX – KRIEGER DES LICHTS noch einen Schritt weiter und entwickelt sich zu einer Art von Mediensatire. Denn obwohl LUX eigentlich nur ein wenig dazu beitragen möchte, dass es den Menschen besser geht, ist das Ganze des Fernsehleuten, die ihn mit einer Kamera begleiten, viel zu wenig. Sie wollen Action, Action und nochmal Action, um den Zuschauer bei der Stange zu halten. Also inszeniert man zwangsläufig mehr, als nur der stille Beobachter zu bleiben. Natürlich geht das nach hinten los und das Ausmaß mag am Ende auch ein wenig over the top sein, aber wenn man sich die heutige Medienlandschaft einmal anschaut, ist das von der Realität leider nicht mehr allzu weit entfernt.
Und so entpuppt sich LUX – KRIEGER DES LICHTS als eine clevere Anklageschrift gegenüber unserem eigenen Medienkonsum, der immer weniger hinterfragt, sondern nur noch auf „größer, schneller, weiter“ setzt. Vielleicht sollten wir alle einmal einen Gang zurückschalten und das Leben und die Welt so nehmen wie es ist, statt alles immer gleich aufzubauschen. Und vielleicht sollten wir uns einfach mal um uns blicken und diejenigen unterstützen, die unsere Hilfe benötigen. So wie es LUX – KRIEGER DES LICHTS eigentlich vorhatte.
Lux – Krieger des Lichts (Deutschland 2017)
106 Minuten
Drama
Daniel Wild
Daniel Wild
Franz Rogowski, Heiko Pinkowski, Tilman Strauss, Eva Weißenborn, Kristin Suckow, Anne Haug, Manuel Harder, Serkan Kaya, Michael Klammer
Zorro Film GmbH