Vom Stunt-Choreografen zum Regisseur: Was Jonathan Eusebio mit LOVE HURTS – LIEBE TUT WEH vorlegt, sieht zwar erstklassig aus – die Story hingegen lässt leider zu wünschen übrig…
Marvin Gable (Ke Huy Quan) geht in seinem durchaus langweiligen Leben als Immobilienmakler vollkommen auf. Immer ein Lächeln im Gesicht, immer ein offenes Ohr für die Kunden, und sein Mentor Cliff Cussik (Sean Astin) hält große Stücke auf ihn. Das könnte auch gerne bis zum Lebensende so bleiben, würde da nicht plötzlich die Vergangenheit in den beschaulichen Vorort von Milwaukee zurückkehren – in Form seines Bruders Alvin „Knuckles“ Gable (Daniel Wu), einem skrupellosen Gangsterboss. Plötzlich verwandeln sich biedere Vorstadthäuser in tödliche Kampfzonen, und Marvin muss sich auf seine tief verborgenen Kampffähigkeiten verlassen, um Rose (Ariana DeBose) zu beschützen, der er einst schon einmal das Leben gerettet hatte…
Es ist eine Freude, zu sehen, dass Ke Huy Quan nach seinem Oscar für „Everything, Everywhere, All at Once“ in Hollywood endlich die Anerkennung findet, die er nach „Die Goonies“ nie wirklich bekommen hat. Dass er jetzt jedoch in einem unterdurchschnittlichen Actionfilm „verramscht“ wird, ist wirklich schade. Denn LOVE HURTS – LIEBE TUT WEH hätte so viel mehr sein können…
Eigentlich hat das produzierende Studio 87North beste Erfahrungen im Action-Genre, schließlich stammen aus der Schmiede Kracher wie „Nobody“, „Violent Night“, „Bullet Train“, „Atomic Blonde“ oder „The Fall Guy“. Das liegt vornehmlich daran, dass der Studio-Chef David Leitch selbst aus dem Stunt-Bereich kommt, bevor er ins Regiefach wechselte. Kein Wunder also, dass er diesen Schritt auch anderen ermöglichen möchte und daher Jonathan Eusebio auf den Regiestuhl gesetzt hat. In Bezug auf die Action-Szenen war das sicherlich ein sinnvoller Schritt, denn die sehen wirklich extrem gut aus. Das Drehbuch hingegen, gemeinsam verfasst von Matthew Murray, Josh Stoddard und Luke Passmore, lässt dafür allerdings zu wünschen übrig. Zu flach ist die Story, um auch nur einigermaßen im Gedächtnis hängen zu bleiben. Zum Glück ist das Trauerspiel nach gerade mal 84 Minuten schon wieder vorbei.
Am meisten schmerzt jedoch, dass sich zwischen Ke Huy Quan und Ariana DeBose niemals wirklich eine glaubhafte Chemie aufbaut. Dass er sie einst laufen ließ, weil er unsterblich in sie verliebt war, bleibt leider eine bloße Behauptung – dazu wirken die beiden trotz angeblicher Vergangenheit zu distanziert.
LOVE HURTS – LIEBE TUT WEH ist leider storymäßig ein Rohrkrepierer. Aber wer auf gute Action-Choreografien steht und das verschmerzen kann, der sollte sich vielleicht doch ein Kino-Ticket lösen. Alle anderen hoffen, dass sich Ke Huy Quan seine nächste Rolle etwas sorgfältiger auswählt.
Love Hurts (USA 2024)
84 Minuten
Action
Jonathan Eusebio
Matthew Murray, Josh Stoddard, Luke Passmore
Bridger Nielson
Ke Huy Quan, Ariana DeBose, Daniel Wu, Mustafa Shakir, Lio Tipton, Cam Gigandet, Marshawn „Beastmode“ Lynch, Sean Astin
Universal Pictures International Germany GmbH