Love & Mercy

11.06.2015

Aus seiner Feder stammen Welt-Hits wie „Good Vibrations“ und „Wouldn’t it be Nice“: Brian Wilson, Chorknabe aus Kalifornien, stürmte in den 1960er Jahren mit den Beach Boys weltweit die Musikcharts. Doch der kometenhafte Aufstieg und spektakuläre Erfolg haben ihren Preis: Scheidung, Drogen und psychische Probleme führen zum Absturz des Musik-Genies. Allein durch die Unterstützung seiner Ehefrau Melinda Ledbetter gelingt ihm der Weg zurück ins Leben und schließlich das verdiente Comeback. 

Kritik

Die Songs der Beach Boys kennt wahrscheinlich jeder, aber den Menschen dahinter vermutlich kaum jemand. LOVE & MERCY bringt uns die Person Brian Wilson auf ganz wundersame Art und Weise näher.

Der Regisseur Bill Pohlad hatte sich bislang nur als Produzent einen Namen gemacht, dabei aber ein Händchen für gute Stoffe wie 12 YEARS A SLAVE oder THE TREE OF LIFE an den Tag gelegt. Mit LOVE & MERCY legt er nun sein Regie-Debut vor und setzt sich gleich einmal über sämtliche Konventionen eines Biopics hinweg. Statt die Geschichte vom Aufstieg bis zum Fall chronologisch zu erzählen, verwebt er zwei Zeitebenen gekonnt miteinander.

In der ersten Zeitebene in den 60er Jahren spielt Paul Dano einen Brian Wilson, der teils von seinen eigenen Ideen überrascht ist und dadurch beinahe wie ein kleines Kind wirkt. Gleichzeitig ist er aber extrem exzentrisch, als er sich beispielsweise einen Sandkasten ins Wohnzimmer bauen lässt, um beim Klavierspielen den Sand zwischen den Zehen zu spüren. Dano schafft es dabei, die innere Zerrissenheit glaubwürdig zu transportieren.

John Cusacks Darstellung hingegen zeigt einen unsicheren, gebrochenen Brian Wilson. Durch die eindrucksvolle Darstellung Paul Giamattis – der in jedem Fall einen Oscar für die schlimmste Filmfrisur verdient hätte – kann man als Zuschauer nur erahnen, welche Qualen dieser Mann durchlitten haben muss. Elizabeth Banks Auftreten als seine zukünftige Ehefrau Melinda Ledbetter zeugt dann von einem Bruch in der Biographie, denn von diesem Zeitpunkt geht es für Wilson endlich wieder bergauf.

Etwas verwunderlich hingegen ist das Aussehen von John Cusack. Aufgrund fehlender Ähnlichkeit hätte man hier zumindest in Bezug auf die Maske einiges besser machen können. Vielleicht ist genau das aber auch ein bewusster Trick des Regisseurs Bill Pohlad, um zu zeigen, dass zwischen diesen beiden Brian Wilsons ganze Welten liegen. Sollte dem so sein, ist diese Rechnung mehr als aufgegangen.

LOVE & MERCY ist ein wundervolles Biopic, über dem immer genau an den richtigen Stellen der unvergleichliche Sound der Beach Boys schwebt. Wundervoll!

Trailer

FSK noch unbekannt

Originaltitel

Love & Mercy (USA 2014)

Länge

120 Minuten

Genre

Drama / Biographie

Regie

Bill Pohlad

Drehbuch

Oren Moverman, Michael Alan Lerner

Darsteller

John Cusack, Paul Dano, Elizabeth Banks, Paul Giamatti, Jake Abel, Kenny Wormald, Brett Davern, Graham Rogers, Bill Camp, Joana Going, Erin Darke, Max Schneider

Verleih

Studiocanal GmbH

Filmwebsite

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