Süddeutschland, Frühjahr 1945. Als Lores Eltern (Ursina Lardi, Hans-Jochen Wagner), ranghohe Nationalsozialisten, verhaftet werden, bleibt die 15-jährige (Saskia Rosendahl) mit ihren jüngeren Geschwistern (Nele Trebs, Mika Seidel, André Frid, Nick Holaschke) zurück. Auf sich gestellt, müssen sich die Kinder zur Großmutter durchschlagen, die hoch im Norden lebt.
Der Reise quer durch die Sektoren und unwirtlichen Landschaften Endkriegsdeutschlands, dem Hunger und der Kälte und dem für sie so überraschenden, wie unverständlichen ersten Begehren gegenüber dem jüdischem Flüchtling Thomas (Kai Malina) begegnet Lore mit einem scheinbar unverbrüchlichen Trotz und einem Weltbild, das keine Risse zulassen will.
In beeindruckenden Bildern schildert die australische Regisseurin Cate Shortland das Schicksal eines jungen Mädchens und ihrer Geschwister auf einer Odyssee quer durch das Nachkriegsdeutschland. Dabei weiß vor allem die Lore-Darstellerin Saskia Rosendahl durch ihr einnehmendes Spiel zu überzeugen. Als die Gruppe ausgerechnet von einem KZ-Flüchtling Hilfe und Unterstützung erhält, bricht für Lore vollends eine Welt zusammen. Zu lange wurde ihr der Judenhass indoktriniert, zu tief hat sich die Überzeugung vom nationalsozialistischen Weltbild verankert.
Im ersten Moment mag man sich fragen, warum sich ausgerechnet eine australische Regisseurin diesem Thema annimmt, doch selbstverständlich gibt es dafür einen triftigen Grund. Ihre Familie floh einst im Jahre 1936 vor den Nazis nach Australien. Das gibt LORE gleich noch ein weitaus persönlicheren Aspekt.
Lore (Deutschland / Australien / Großbritannien 2012)
109 Minuten
Drama
Cate Shortland
Robin Mukherjee
Saskia Rosendahl, Nele Trebs, André Frid, Mika Seidel, Kai Malina, Nick Holaschke, Ursina Lardi, Hans-Jochen Wagner, Sven Pippig, Philip Wiegratz, Katrin Pollitt, Hendrik Arnst, Claudia Geisler, Eva-Maria Hagen
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