Mit seinem Film LOLA zeichnet der irische Regisseur Andrew Legge das Bild zweier Schwestern, die mit Hilfe einer Maschine im Jahre 1941 in die Zukunft blicken können…
London, 1941. Die Schwestern Thomasina (Emma Appleton) und Martha (Stefanie Martini) haben LOLA entwickelt, eine Maschine, die Radio- und Fernsehschnipsel aus der Zukunft empfangen kann. So hören sie Kultmusik, bevor diese überhaupt geschrieben wird und sind in der Lage, todsichere Wetten zu platzieren. Als der zweite Weltkrieg immer mehr eskaliert, entscheiden sich die beiden, ihre Erfindung für einen guten Zweck einzusetzen und fangen militärische Informationen aus der Zukunft ab. LOLA trägt so wesentlich zum britischen Erfolg im Kampf gegen die Nazis bei und verändert die Geschichte. Doch LOLA ist nicht unfehlbar. Die Zukünfte, die sie zeigt, sind nicht zwingend auch Wahrheiten. Die Schwestern erkennen die fatalen Konsequenzen ihres Spiel mit der Zeit erst, als beinahe zu spät ist…
Der im irischen Dublin geborene Regisseur Andrew Legge liebt es, mit Hilfe von Originalmaterial fantastische Welten zu schaffen. Sein Kurzfilm „The Chronoscope“ handelt von einer irischen Wissenschaftlerin, die in den 1930er Jahren eine Maschine erfand, mit der sie in die Vergangenheit blicken konnte. Das bot allerdings wenig Überraschungen, da sie dadurch keinen Einfluss auf die Zukunft hatte. So wurde die Idee zu LOLA geboren.
LOLA ist ein typischer Vertreter des „Found Footage“ Genres. Der Großteil der Aufnahmen wurde von den beiden Hauptdarstellerinnen Stefanie Martini und Emma Appleton selbst gedreht. Dazu erhielten Sie von Legge eine Einweisung in die Funktionsweise der benutzten Kameras, wie er mir im Interview verraten hat.
Leider nutzt sich die Art der Erzählung sehr schnell ab, doch dank der kurzen Länge von gerade einmal 79 Minuten fällt das nicht alzu groß ins Gewicht. LOLA ist definitiv ein Film, wie man ihn noch nicht allzu häufig gesehen hat. Interessant ist vor allem, wie es Legge gelungen ist, alte Archivaufnahmen so zu manipulieren, dass eine alternative Zukunft entsteht. Wie er dabei genau vorgegangen ist, hat er mir im interview erzählt.
Als ich LOLA im August 2022 beim Edinburgh International Film Festival gesehen habe, hätte ich ehrlicherweise nicht erwartet, dass der Film seinen Weg in die deutschen Kinos finden wird. Umso schöner, dass Neue Visionen das Potenzial erkannt hat und uns alle in die Lage versetzt, diesen außergewöhnlichen Film in den Kinos zu bewundern.
Beim Filmfest Hamburg hatte ich die Gelegenheit, mit dem Drehbuchautor und Regisseur Andrew Legge über seinen Film LOLA zu sprechen.
LOLA (Irland / Großbritannien 2022)
79 Minuten
Drama / Science-Fiction
Andrew Legge
Andrew Legge, Angeli Macfarlane
Stefanie Martini, Emma Appleton, Rory Fleck Byrne, Aaron Monaghan, Theodora Brabazon Legge, Francesca Brabazon Legge, Eva O‘Brien, Aaron Monaghan, Chacha Seigne, Shaun Boylan, Neil Hannon, Lorcan Cranitch
Neue Visionen Filmverleih GmbH