Liebesbriefe aus Nizza

01.08.2024

Ein rachsüchtiger Rentner, 40 Jahre alte Liebesbriefe und die idyllische Stadt Nizza sind die Zutaten in der Komödie LIEBESBRIEFE AUS NIZZA, mit der uns der Autor und Regisseur Ivan Calbérac bestens unterhält.

Als François (André Dussollier) auf dem Dachboden eine Schatulle mit alten Liebesbriefen entdeckt, ist es um ihn geschehen. Als er darin vom „vibrierenden Venushügel“ seiner Frau liest, ist schnell klar, dass diese Briefe nicht von ihm stammen. Also fordert er Revanche und lässt seine alten Geheimdienstkontakte aufleben, um den Übeltäter zur Rede zu stellen. Dass die Briefe inzwischen eigentlich nur musealen Charakter besitzen, interessiert ihn dabei überhaupt nicht. Doch während seine Frau Annie (Sabine Azéma) die Reise in die Vergangenheit mehr und mehr zu schätzen weiß, verrennt sich François immer weiter in seine Rachepläne. Oder geht es vielleicht um mehr als nur verletzte Männerehre?

Mit LIEBESBRIEFE AUS NIZZA legt Ivan Calbérac eine typisch französische Sommerkomödie vor, die man zwar schon zig Mal in dieser oder einer anderen Variante gesehen hat, der man aber trotzdem gerne folgt. Das liegt vor allem an den beiden Hauptdarstellern André Dusollier und Sabine Azéma, die bereits ein Dutzend Male gemeinsam vor der Kamera gestanden haben. Und wie Dussoliers Figur François sich immer weiter hineinreitet und überhaupt nicht merkt, wie er eigentlich das Gegenteil erreicht, ist verdammt unterhaltsam.

Die Idee zur Geschichte kam Calbérac übrigens beim Lesen eines Zeitungsartikels, in dem ein 92-jähriger Sizilianer auf dem Dachboden die Liebesbriefe an seine Frau entdeckt hatte. Zu dem Zeitpunkt vor 70 Jahren waren sie bereits verheiratet, und er konnte ihr den Ehebruch nicht verzeihen und reichte die Scheidung ein. Das machte ihn zum ältesten geschiedenen Mann Italiens. Allerdings wollte der Regisseur keinen Film über eine Scheidung drehen, außerdem wäre das Ganze mit einer 92-jährigen Hauptfigur nicht gerade einfach zu verfilmen. Also verjüngte er die Figuren etwas, was dem Film in meinen Augen sehr gut getan hat.

Ivan Calbérac machte sich in Deutschland bereits 2015 einen Namen, als sein äußerst charmanter Film „Frühstück bei Monsieur Henri“ in die Kinos kam. Nach „Der Sommer mit Pauline“ und „Weinprobe für Anfänger“ zeigt Calbérac mit LIEBESBRIEFE AUS NIZZA erneut, dass er ein Händchen für gute Geschichte und das richtige Timing hat. Sicherlich erfindet der Film das Kino nicht neu, er sorgt aber in jedem Fall für einen amüsanten Kinobesuch.

Interview

Beim Filmfest Emden-Norderney hatte ich die Gelegenheit, mit dem französischen Drehbuchautor und Regisseur Ivan Calbérac über seinen neuen Film LIEBESBRIEFE AUS NIZZA zu sprechen

Trailer

Im Rahmen der Berichterstattung
ab6

Originaltitel

N'avoue jamais (Frankreich 2024)

Länge

95 Minuten

Genre

Komödie

Regie

Ivan Calbérac

Drehbuch

Ivan Calbérac

Darsteller

André Dussollier, Sabine Azéma, Thierry Lhermitte, Joséphine de Meaux, Sébastien Chassagne, Michel Boujenah, Gaël Giraudeau, Eva Rami

Verleih

Neue Visionen Filmverleih GmbH

Filmwebsite

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