Diese Bemerkung in eigener Sache sollte mir zu Beginn erlaubt sein: In meiner langen Karriere als Kritiker musste ich immer wieder Filme begutachten, die einfach nicht funktionieren – trotz des offensichtlichen Ehrgeizes, der hinter dem fertigen Produkt steckt. Und genau das ist mir mit dem melodramatischen Kammerspiel LETZTER ABEND von Lukas Nathrath passiert. Der Film wirkt herzerfrischend improvisiert, was natürlich nicht unbedingt gegen ihn spricht. Doch eines darf er nicht sein: langweilig! Aber genau das ist er…
Clemens (Sebastian Jakob Doppelbauer) ist ein erfolgloser, von Selbstzweifeln geplagter Musiker, seine ehrgeizige Freundin Lisa (Pauline Werner) hat einen Job als Assistenzärztin an der Berliner Charité angenommen. Und so feiert das Paar mit Freunden und Zufalls-Bekannten seinen „letzten Abend“ in der fast schon leergeräumten Wohnung in Hannover. Da die geplante Lasagne misslungen ist, muss der Pasta-Service einspringen. Gleich an der Wohnungstür hat der Lieferant eine große Bitte: „Darf ich euer Klo benutzen?“ Dieser „Running Gag“ zieht sich durch den ganzen Film. Wer’s mag!
Bei Weißwein und Bier reden sich die Gäste um Kopf und Kragen. Und wir Zuschauer schauen verdutzt zu: Wollen wir das wirklich wissen? In Laufe des Abends macht ein lokaler Theaterschauspieler Lisa eine Liebeserklärung – einschließlich leidenschaftlichem Kuss. Und Clemens darf seinen neukomponierten Song zum Besten geben. Am Ende läuft das Ganze total aus dem Ruder – was zu erwarten war…
Regisseur Lukas Nathrath, der mit Hauptdarsteller Sebastian Jakob Doppelbauer gemeinsam auch das Drehbuch geschrieben hatte, musste sich unverkennbar beim Drehen mit den Corona-Vorgaben herumplagen. Doch das darf keine Entschuldigung sein: Auch während der Pandemie wurden gute Filme gedreht.
Mein Fazit: LETZTER ABEND ist extrem geschwätzig, todlangweilig und völlig überflüssig. Sorry!
Letzter Abend (Deutschland 2023)
90 Minuten
Drama
Lukas Natrath
Lukas Natrath, Sebastian Jakob Doppelbauer
Sebastian Jakob Doppelbauer, Pauline Werner, Susanne Dorothea Schneider, Nikolai Gemel, Isabelle von Stauffenberg, Valentin Richter, Julius Forster, Nils Rovira-Muños, Amelle Schwerk, Pascal Houdus
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