Der Survival-Thriller LAST BREATH von Alex Parkinson hat eine ungewöhnliche Vorgeschichte. Im September 2012 geschah vor der schottischen Nordseeküste bei einem Tauchgang zur Kontrolle einer Pipeline in rund 90 Meter Meerestiefe ein schreckliches Unglück.
Dieses Geschehen rekonstruierten die Regisseure Richard da Costa und Alex Parkinson in ihrem Dokumentarfilm „Der letzte Atemzug: Gefangen am Meeresgrund“ (2018), bei dem sie die Taucher interviewten und diese einige Szenen nachstellen ließen. Jetzt hat Parkinson den Unfall noch einmal als Spielfilm inszeniert – diesmal mit richtigen Schauspielern. Was für eine Idee!
Der junge, noch unerfahrene Berufstaucher Chris Lemons (Finn Cole) lebt mit seiner Verlobten Morag (Bobby Rainsbury) in einem abgelegenen Wohnwagen direkt an der windigen Küste. Traurig verabschiedet sich Chris von Morag, die weiß, welchen gefährlichen Beruf ihr Verlobter hat. In Aberdeen betritt er das am Pier liegende Versorgungsschiff und begibt sich sofort in die riesige Druckkammer. Dort müssen sich die Dreier-Teams an den Wasserdruck in 90 Meter Tiefe angleichen.
Chris bildet ein Team mit seinem Mentor Duncan (Woody Harrelson), der zähneknirschend seine letzte Fahrt macht, und dem unnahbaren Dave (Simu Liu), der Star-Taucher an Bord. Am Ziel angekommen darf der Kapitän (Cliff Curtis) keine Anker werfen, um die Pipeline nicht zu beschädigen: Stabilisatoren halten das Schiff auf Position. Chris, Duncan und Dave werden als erste in ihrer Taucherglocke heruntergelassen – auf der Brücke mittels Kameras aufmerksam verfolgt.
Unten in tiefster Dunkelheit angekommen, steigen Chris und Dave in ihren Taucheranzügen mit Werkzeugtasche aus, während Duncan in der Glocke bleibt und alles überwacht. Die Taucher sind nur mit ihren Versorgungsschläuchen mit der Glocke verbunden. Doch dann bricht an Deck das Computersystem zusammen, und das Schiff driftet ab – mit der Taucherglocke am Haken. Dave kann sich im letzten Moment in die Glocke retten – doch bei Chris reißen die Schläuche, als er sich auf eine Unterwasserplattform retten will. Mit seiner Notfall-Sauerstoffflasche hat er jetzt nur noch für zehn Minuten Luft zum Atmen…
Wie spannend kann ein Film sein, in dem man fast nichts erkennt? Sehr! Die Kamera quält sich durch das trübe Nordseewasser – 90 Meter unter dem Meeresspiegel. Und wir Zuschauer müssen erahnen, was gerade passiert. Auch die Kamera des Mini-U-Boots, das zum leblos liegenden Chris gesteuert wird, gibt keine neuen Erkenntnisse: Ist der Taucher noch am Leben?
LAST BREATH ist total unfilmisch – schließlich ist Kino ein visuelles Medium. Doch hier beweist uns ein begabter Regisseur, dass es auch anders geht. Alex Parkinson weiß, wie man Spannung erzeugt, er weiß, wie man Effekte geschickt einsetzt. Manchmal reicht ein einsamer Lichtstrahl in der Dunkelheit…
Last Breath (USA 2025)
93 Minuten
Thriller
Alex Parkinson
Alex Parkinson, Mitchell LaFortune, David Brooks, basierend auf dem Dpokumentarfilm "Der letzte Atemzug – Gefangen am Meeresgrund"
Nick Remy Matthews
Woody Harrelson, Simu Liu, Finn Cole, Cliff Curtis, Mark Bonnar, Myanna Buring, Josef Altin, Bobby Rainsbury, Connor Reed
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