In seinem Regiedebüt JUNIPER lässt der neuseeländische Regisseur Matthew J. Saville die Grand Dame des britischen Kinos Charlotte Rampling noch einmal die volle Bandbreite ihres schauspielerischen Könnens zeigen – als grantige, alkoholsüchtige Großmutter…
Der 17-jährige Sam (George Ferrier) lebt mit seinem Vater (Marton Csokas) auf einer Farm in Neuseeland. Der Tod seiner Mutter hat ihn so sehr aus der Bahn geworfen, dass er letztendlich sogar von der Schule fliegt. Eines Tages zieht seine alkoholkranke Großmutter (Charlotte Rampling) bei ihnen ein, um die sich Sam fortan kümmern muss, da sie nach einem Unfall vorübergehend an den Rollstuhl gefesselt ist. Aufgrund ihrer rüpelhaften und exzentrischen Erscheinung geraten die beiden schnell aneinander. Allerdings wird im Laufe der Zeit auch klar, dass sich beide doch viel zu geben haben, und so entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft…
Filme über alte, schlecht gelaunte, unfreundliche Menschen und problematische Jugendliche, sowie deren Aufeinandertreffen gibt es zuhauf in der Geschichte. Mal mehr und mal weniger einfallsreich erzählen sie meist ein und dieselbe Geschichte. Mal ist der Ort ein anderer, mal einzelne Versatzstücke. JUNIPER macht da keine Ausnahme. Doch irgendwie liegt dem Film eine gewisse persönliche Aura bei, die all das bereits an anderer Stelle Gesehene vergessen macht.
Vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte für den Regisseur Matthew J. Saville eine ganz persönliche ist. Ein wenig autobiographisch, wie er mir im Interview erzählt hat, dass ich mit ihm im Rahmen des Edinburgh International Film Festivals geführt habe. Am meisten dazu beigetragen, dass JUNIPER sich wohlwollend von ähnlichen Filmen abhebt, haben aber die beiden Hauptdarsteller. Es ist wirklich beeindruckend, wie sehr Charlotte Rampling ihrer Figur nur durch Blicke und Körperhaltung Tiefe verleiht. Das ist umso imposanter, da sie durch die Immobilität ihrer Figur nicht viele andere Möglichkeiten des Ausdrucks zur Verfügung hat. Auch der Wandel von der grantigen, undankbaren Großmutter hin zur sich öffnenden und warmherzigen Frau spielt Rampling wie immer vollkommen überzeugend. Aber auch der junge George Ferrier entpuppt sich als Idealbesetzung. Sein Wandel vom bockigen Teenager zum verständnisvollen Enkel wirkt mehr als glaubwürdig.
JUNIPER ist vielleicht nicht der große Wurf, der das Genre nachhaltig verändert, aber das muss man schließlich auch nicht in jedem Film haben. Manchmal reicht es, wenn zwei Schauspieler in ihren Rollen überzeugen und wir als Zuschauer eine glaubwürdige Geschichte vorgetragen bekommen. Schade nur, dass dem Film ein deutscher Kinostart verwehrt bleibt und der Film direkt im Heimkino veröffentlicht wird.
Im Rahmen des Edinburgh International Film Festivals hatte ich die Gelegenheit, mit dem Regisseur Matthew J. Saville über seinen Film JUNIPER zu sprechen.
LAUFZEIT: ca. 95 Min.
BILDFORMAT: 2,40:1 (1080p/24)
TONFORMAT: DTS-HD MA 5.1
SPRACHEN: Deutsch, Englisch
UNTERTITEL: Deutsch für Hörgeschädigte
VERPACKUNG: Softbox
ANZAHL DISCS: 1
LAUFZEIT: ca. 91 Min.
BILDFORMAT: 2,40:1 (16:9 anamorph)
TONFORMAT: DD 5.1
SPRACHEN: Deutsch, Englisch
UNTERTITEL: Deutsch für Hörgeschädigte
VERPACKUNG: Softbox
ANZAHL DISCS: 1
Juniper (Neuseeland 2021)
94 Minuten
Drama
Matthew J. Saville
Matthew J. Saville
Charlotte Rampling, Marton Csokas, George Ferrier, Edith Poor, Cameron Carter-Chan, Carlos Muller, Tane Rolfe, Alexander Sharman
SquareOne Entertainment GmbH
Juniper erscheint am 07.10.2022 auf Blu-Ray und DVD