J.Edgar

19.01.2012

Fast 50 Jahre lang war J. Edgar Hoover der Chef des Federal Bureau of Investigation – so stieg er zum mächtigsten Mann in Amerika auf. Um sein Land zu schützen, schreckte er vor nichts zurück. Er überlebte die Regierungen von acht Präsidenten und drei Kriege, er kämpfte gegen reale und eingebildete Bedrohungen, wobei er die Gesetze oft recht eigenwillig auslegte, um den Schutz seiner Landsleute zu gewährleisten. Seine Methoden waren ebenso heroisch wie skrupellos, und all das diente nur dem einen Ziel, das er nie erreichte: Er wollte von der Welt bewundert werden.

Geheimnisse nahm Hoover überaus wichtig – vor allem die anderer Menschen. Er zögerte nie, solche Informationen einzusetzen, um die führenden Köpfe des Landes in seinem Sinne zu beeinflussen. Er handelte nach dem Motto: Wissen ist Macht, und Furcht bietet Chancen. Auf diese Weise konzentrierte er eine beispiellose Macht in seiner Person und erwarb sich einen Ruf, der ihm die Achtung aller sicherte – und ihn unantastbar machte.

So wie er sein öffentliches Image steuerte, so sorgfältig verbarg er sein Privatleben – nur ein kleiner, abgeschirmter innerer Kreis genoss sein Vertrauen. Sein engster Mitarbeiter Clyde Tolson war auch sein ständiger Begleiter. Seine Sekretärin Helen Gandy, die wohl am besten über Hoovers Pläne Bescheid wusste, blieb ihm bis zu ihrem Ende treu – und darüber hinaus. Nur Hoovers Mutter, seine Inspiration und sein Gewissen, verließ ihn – ihr Tod war ein furchtbarer Schlag für den Sohn, der sich sein Leben lang um ihre Liebe und Anerkennung bemüht hatte.

Wir erleben „J. Edgar“ mit Hoovers eigenen Augen: sein privates und sein öffentliches Leben, seine Beziehungen. Er verbog die Wahrheit ebenso leichtfertig, wie er unablässig für sie kämpfte. Sein Leben lang vertrat er eine sehr eigensinnige Rechtsauffassung, und mehr als einmal ließ er sich von der finsteren Seite der Macht leiten.

Kritik

Clint Eastwood ist und bleibt eine unglaubliche Person: Egal welchen Stoff er in den letzten Jahren verfilmt hat, herausgekommen sind allesamt beeindruckende Filme. Ob GRAN TORINO,  DER FREMDE SOHN, INVICTUS, HEREAFTER oder jetzt J.EDGAR – was dieser Mann auch anfasst, verwandelt sich in ganz großes Kino.

In J.EDGAR wartet Eastwood zudem mit einem hochkarätigem Cast auf: Naomi Watts, Armie Hammer, Josh Lucas, Judi Dench – und allen voran Leonardo DiCaprio, der einmal mehr beweist, dass er schon lange zur ersten Liga Hollywoods zählt.

Die Geschichte von J. Edgar Hoover wird packend und spannend erzählt, eingebettet in ein fantastisches Szenenbild. Einzig und allein die Maske lässt ein wenig zu wünschen übrig. Keine Frage, die ältere Version von J. Edgar sieht ziemlich gut aus. Aber eben nur ziemlich. Irgendetwas lässt den Zuschauer zweifeln und die Maske künstlich erscheinen. Das trübt den Filmgenuss aber nur minimal bis fast garn nicht. Sehenswert!

Trailer

ab12

Originaltitel

J.Edgar (USA 2011)

Länge

137 Minuten

Genre

Drama

Regie

Clint Eastwood

Drehbuch

Dustin Lance Black

Darsteller

Leonardo DiCaprio, Naomi Watts, Armie Hammer, Josh Lucas, Judi Dench

Verleih

Warner Bros.

Filmwebsite

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