In the Lost Lands

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Mittelalterliche Hexensage, dystopischer Science-Fiction-Kracher und stilisierter Italo-Western in einem Film vereint – kann das funktionieren? Der Action-Reißer IN THE LOST LANDS von Paul W.S. Anderson versucht es wenigstens. Mit der Ehefrau des Regisseurs in der Hauptrolle: Milla Jovovich!

Wie wir das aus unzähligen Science-Fiction-Filme schon kennen: Nach einer weltweiten Katastrophe ist die Zivilisation ausgelöscht. Nur wenige Menschen haben überlebt und sich in die einzig verbliebene Stadt zurückgezogen. Außerhalb der Stadtmauern wüten namenlose Kreaturen und furchterregende Bestien in einer Trümmerlandschaft, den „Lost Lands“.

In der Stadt regiert ein Unterdrücker, der Overlord (Jacek Dzisiewicz). Doch er ist alt und krank, und seine Zeit läuft ab. Die machtlose Königin Melange (Amara Okereke) an seiner Seite ist ihm keine Hilfe. Denn der eigentliche Herrscher ist der Hohepriester (Fraser James), der mit seiner Vollstreckerin Ash (Arly Jover) die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Ashs stärkste Gegnerin ist die mächtige und gefürchtete Hexe Gray Alys (Milla Jovovich).

Die Hexe landet am Galgen, wird aber im letzten Moment gerettet und von der Königin beauftragt, einen mythischen Werwolf, den ungekrönten König der „Lost Lands“, zu besiegen und ihm dessen Geheimnis zu entlocken, wie man sich in einen Werwolf verwandeln kann. Gray Alys reitet los und trifft unterwegs den geheimnisvollen Jäger Boyce (Dave Bautista). Sie freunden sich an und kämpfen Seite an Seite gegen die bösartigen Monster. Zwei reiten zusammen – das kennt man schon aus unzähligen Western. Hier sogar unterstützt von einem Sonnenuntergang!

Eklektisch nennt man diese Art Kino – und Regisseur Paul W.S. Anderson schöpft aus dem Vollen: Er klaut aus fast jedem Genre der Filmgeschichte. Er entblödet sich sogar nicht, eine spektakuläre Szene aus dem Klassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“ schamlos zu kopieren. Wer’s mag!

„Resident Evil“-Ikone Milla Jovovich brilliert in jeder ihrer vielen Action-Szenen. Sie kennt sich eben aus in diesem Genre. Da nehmen wir es auch hin, dass jede Einstellung hässlicher ist als die vorige. Wer möchte in dieser Welt leben? Visuell ist der Film zum Weggucken.

Wohl jeder Fan des so beliebten Fantasy-Kinos wird reingehen – und auch jeder Filmquiz-Liebhaber. Alle anderen dürfen auch! IN THE LOST LANDS bietet solide Action-Kost.